Montag, 23. Dezember 1996

23. Dezember

Auf Wiedersehen Haus!" Lisa winkt und wir lassen Bergbach hinter uns und sind auf dem Weg nach Hamburg. Mit im Gepäck der kleine Eisbär von Nils. Das Gefühl, daß ich meinen Schatz die nächsten zwei Wochen nicht sehen werde, tut weh. Kaum sind wir auf der Autobahn möchte ich am liebsten laut "Stop" schreien und zurück. Doch ich weiß, daß das Unsinn wäre. Sicherlich steht er jetzt schon auf irgend einem Schneehang und rast in die Tiefe. Ich finde Skifahren wirklich das Letzte, aber was soll's.

"Tim. Tiiim!" Ich schrecke auf. Mom will wissen, warum ich so abwesend bin. Ach, was weiß denn ich. Was soll ich ihr auch sagen? Daß ich an meinen Schatz denke? Es wäre schön, wenn ich es ihr sagen könnte, aber es geht nicht. Also lese ich Lisa etwas vor, einfach nur, um mich abzulenken.


23:45
Es scheint Dinge zu geben, die sich nie ändern. Wenn wir zu Oma kommen, ist es so wie vor fünf, wahrscheinlich wie vor 10 Jahren. Das Haus, die Möbel, der Geruch, die ganze Atmosphäre. Es ist wie ein warmer Mantel, in den man reinschlüpft und in dem man sich auf Anhieb wohl und geborgen fühlt. Phil ist auch da und wir hatten uns so viel zu erzählen. Er wollte alles wissen, von meinen Kämpfen und Turnieren und was für Fortschritte ich mache. Und er hat jede Menge von seinen Stories vom Bund erzählt. Von der Tortur beim sogenannten Biwak. Er meint, daß das auf Dauer nichts für ihn ist. Na wenigstens etwas. Das hätte mir ja auch gerade noch gefehlt, wenn er das auch noch toll finden würde beim Bund. Ansonsten scheint es wirklich so zu sein, wie man es immer hört: prolliges Rumsaufen wenn man nicht gerade von irgendwelchen Vorgesetzten schikaniert wird. Jedenfalls steht für mich fest, daß ich DA nicht hingehen werde.

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