Samstag, 21. Dezember 1996

21. Dezember

"Du bist ja vollkommen bekloppt, auf den letzten Drücker Weihnachtsgeschenke kaufen zu wollen", meinte Doris. Wir waren zusammen nach Ulm gefahren. Aber ich hatte wirklich Glück, innerhalb von zwei Stunden hatte ich alle Geschenke für die Family zusammen, sogar für Oma habe ich etwas gefunden. Ich hätte sogar was Passendes für Nils gehabt, aber wir haben uns gestern hoch und heilig versproche, daß wir uns nichts zu Weihnachten schenken werden. Denn eigentlich waren wir uns einig, daß diese ganze Schenkerei zum Fest total daneben ist. Jedenfalls haben Doris und ich uns auf dem Ulmer Weihnachtmarkt noch mit plörrigen Glühwein zugedröhnt, so daß wir ziemlich angeheitert die Rückfahrt antraten.

Den Nachmittag und Abend habe ich mit Nils verbracht. Wir wußten eigentlich gar nicht, wohin wir gehen sollten. Überall bei uns zu Hause war das totale Vorweihnachtsgewusel. Vor allem, weil er morgen schon losfährt. Es tut mir wirklich weh, daß ich ihn jetzt zwei Wochen lang nicht sehen werde. Ich weiß nicht, wie ich das aushalten werde. Aber ich sage nichts, weil ich nicht weiß, wie er reagieren wird. Es ist seltsam. Seit der Sache von letzter Woche scheint er nicht mehr der starke Nils zu sein, der so cool über allen Dingen schwebt. Auf einmal scheint er mir so zerbrechlich zu sein. Als müßte ich ihn an die Hand nehmen und vor der ganzen Welt beschützen. Meinen Nils.

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