Sonntag, 6. Oktober 1996

6. Oktober

"Sag mal, du hast doch einen eigenen Telefonanschluß, gell? Ich hab dich gestern nämlich total vergessen, das zu fragen."
"Naja, was heißt einen eigenen. Ich hänge halt an dem von meiner Family mit dran, wir haben ja ISDN."
"Meine ich doch. Ich habe doch hier in der WG keinen eigenen Anschluß wo ich mein Modem anschließen könnte. Und darum wollte ich dich fragen, ob du das Ding nicht erstmal bei dir anschließen kannst."
"Und was soll ich damit?"
"Na du vielleicht gar nicht so viel. Aber ich vielleicht. Ich dachte ich kann vielleicht ab und zu mal bei dir in's Internet gehen."
"Und was kostet das? Ich meine ich hab jetzt schon Streß wegen der Telefonrechnung."
"Nichts, das ist ein Callback-Zugang von der Uni in Stuttgart."
Naja das Einzige was ich davon verstand, war daß man dafür wohl nichts zu bezahlen braucht. Ich meinte, daß es ok ging und eine Stunde später kam Max mit seinem Modem, ein paar Kabeln und CDs angedackelt und begann meinen Computer mit der Telefonanlage zu verkabeln und Programme zu installieren. Ich verstand eigentlich gar nicht richtig, wozu das alles gut sein soll. "Wieso ruft denn dann die Uni hier an?" wollte ich wissen.
"Na damit es nicht deine Telefongebühren kostet."
"Und was hast du mit denen zu tun?"
"Eigentlich nichts. Ein Kumpel von mir, der studiert da und hat mir den Zugang eingerichtet."
"Naja, aber was willst du an dem Uni-Rechner?"
"Das ist nicht nur der Uni-Rechner. Darüber kommst du ins ganze Internet. Der Computer an der Uni ist doch nur der Einwahlpunkt."
"Aha", sagte ich, obwohl ich irgendwie immer noch nicht so ganz den Sinn und Zweck von dem Ganzen begriff. Ok, das was er mir zeigte fand ich schon ganz witzig. Er zeigte mir mehrere Adressen, wie er es nannte, wo man zum Beispiel Spiele für den Rechner her bekommt. Dann meinte er noch, mir Adressen mit Tittenbildern geben zu müssen. Ich hätte am liebsten gesagt, daß ich so was nicht auf meinem Computer haben will, aber das hätte ja nun entweder total verklemmt ausgesehen oder er hätte doch irgendwas gemerkt. Er meinte dann noch, daß ich auch ruhig online gehen könnte, wenn er nicht da sei. Oh, Danke, zu gütig, daß ich meinen Rechner auch selber benutzen darf. Aber ich glaube er hat es gar nicht so gemeint. Naja immerhin habe ich jetzt einen Computer neben meinem Bett stehen, der mit der ganzen Welt verbunden ist. Oder verbunden sein soll, oder verbunden werden kann. Naja, irgendsowas. Was ich damit allerdings soll, weiß ich nicht. Tittenbilder angucken, na toll.

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