Mittwoch, 10. April 1996

10. April

2:50 Uhr
»Tobi, komm zurück!« schrie ich und wachte schweißgebadet auf. Im Nachbarbett schnarchte Phil. Ich hatte einen schrecklichen Traum gehabt. Tobi saß in einem Ruderboot, und ich stand am Ufer. Er ruderte immer weiter weg und grinste mich hämisch an. Plötzlich war ich ganz allein auf der Welt, und Tobi wurde immer kleiner, bis schließlich auch der letzte Punkt verschwand.
Ich stand auf, zog mich an und ging raus. Ich ging zur Elbe. Ich weiß nicht, was ich glaubte, da zu finden. Bestimmt nicht Tobi im Ruderboot. Doch irgendwie wollte ich mich auch überzeugen, daß ich alles nur geträumt hatte. Das Wasser platschte träge gegen die Steine. Bevor ich zurück ins Haus ging, habe ich einen Entschluß gefaßt: Ich werde es ihm sagen. Egal, wie er reagiert. Irgendwann muß er es wissen.


9:35 Uhr
»Warst du heute nacht draußen?« fragte Oma. »Die Hintertür war nicht ver-schlossen.« Ich erzählte ihr, daß ich schlecht geschlafen hatte und etwas frische Luft schnappen war.


15:45
Tassi war nicht da, und so bin ich alleine in die Stadt gegangen. Meine übliche Tour. Ich setzte mich auf den Rathausplatz, sah jede Menge niedlicher Jungs, aber keiner lächelte zurück. Fast hätte ich einen angesprochen. Fast. Ach, so ein Unsinn, das hätte ich bestimmt nicht gemacht.


23:20
Phil und ich sind gerade von Britta wiedergekommen. Britta ist seine Neue. Sie scheint ein liebes Mädel zu sein, ganz anders als Dana. Ich hoffe für ihn, daß sie lange zusammenbleiben. Was mich wundert, ist, wie er es geschafft hat, so schnell eine neue Freundin zu finden. Irgendwie geht das mit den Mädels sowieso immer viel schneller.

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