Samstag, 28. Juni 1997

28. Juni

"Vielleicht solltest du doch etwas von der Power vom letzten Training im Wettkampf haben", frotzelte Flo.
Er meinte es nicht böse, aber ich konnte nicht darüber lachen. Ich hatte meinen Kampf verloren. Mir war es egal. Ich hatte gar nicht mal schlecht gekämpft, aber mein Gegner war besser, um Klassen besser und so hatte ich keine Chance. Nils und ich haben es sogar geschafft, uns zu begrüssen. Ich weiß nicht, was los ist mit mir. Warum bin ich nicht wütend? Warum bin ich nicht traurig? Ich bin..., ja was bin ich eigentlich? Wie geht es mir im Moment? Es ist so, als würde ich alles wie von außen mitbekommen, vielleicht wie in einem Film. Alles läuft irgendwie ab und ich habe sowieso keinen Einfluß darauf. Ich fühle nichts, ja tatsächlich, ich fühle nichts. Ich versuche daran zu denken, wie es mit Nils war, die Tage, die Nächte, die wir zusammen verbracht haben. Ich versuche, mich zu erinnern, ich versuche an die schöne Zeit zu denken, damit ich merke, wie es wehtut. Aber es passiert nichts. Die Vergangenheit, unsere Vergangenheit liegt da wie ein Stück Geschichte. Ich lese mein Tagebuch der letzten Monate und verstehe mich selbst nicht mehr. Ich fühle nichts, überhaupt nichts mehr.

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