Mittwoch, 28. Januar 1998

28. Januar

"Was willst du denn? Ich meine, was habe ich denn Aufregendes?"
"Du hast immerhin Lena, um die du dich kümmerst. Das ist doch eine Aufgabe."
"Ich beklage mich ja auch gar nicht. Aber ich will mal wissen, was du erwartest? Willst du als großer Forscher den Amazonas raufpaddeln oder per Anhalter durch die Galaxis düsen?"
"Gibt es denn auf dieser Welt niemanden, der mich versteht?"
"Na ich kann mit so einem pauschalen 'Ich will endlich mal was Neues erleben' nicht so sehr viel anfangen. Sag mir doch einfach mal WAS Neues du erleben willst."
"Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß es irgendwie so nicht weitergehen kann."
"Warum redest du eigentlich nicht mal mit Nils darüber?"
"Der würde mich als Letzter verstehen. Er fühlt sich doch wohl, so wie es ist. Er fühlt sich hier wohl. Er fühlt sich in der Situation wohl. Er hat sein Ringen und das ist sein ganzes Leben und damit ist er glücklich. Keine Veränderung. Bloß nichts Neues."
"Bist du dir da sicher? Vielleicht ist er ja auch unzufrieden?"
"Ich habe schon ein paar Mal mit ihm darüber geredet. Ich habe es jedenfalls versucht. Es endet immer damit, daß wir uns streiten."
Doris seufzte und blickte aus dem Fenster. "Vielleicht", meinte sie nach einer Weile, "vielleicht brauchst du ja einfach irgendein Ziel, auf das du hinarbeiten kannst."
Was sollte das denn nun wieder? Mein Leben dreht sich nur im Kreis und Doris meint, ich brauche ein Ziel, auf das ich hinarbeiten kann. Na toll. Und vor allem, was soll das für ein Ziel sein? Ok, meine eigene Wohnung wäre so ein Ziel. Vielleicht sollte ich mir ja wirklich einfach mal Gedanken machen, wie ich das erreichen kann. Und wenn Nils nicht mitmachen will, dann eben alleine.

Ha! Heute war noch mal der Überwurf dran. Ich habe mich an den Rand gesetzt und ihn nicht trainiert. Und Nils hat NICHTS gesagt. Ich glaube, er hat es jetzt verstanden, was ich meine.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen