Dienstag, 11. November 1997

11. November

"Muß ich dir etwa wirklich sagen, was das bedeutet?", fragte Doris. Ich hatte ihr von meinem Traum erzählt. Ich mußte es ihr einfach erzählen, die Bilder ließen mich den ganzen Tag nicht mehr los.
"JA, verdammt noch mal, ja!"
"Vielleicht sagt dir dein Traum ja das, was du in deinem tiefsten Inneren schon längst weißt?"
"Wie? Soll das etwa bedeuten, daß ich nichts für Heiko empfinde?"
"Nein, soll es nicht. Ich glaube schon, daß du ihn wirklich liebst. Aber vielleicht ist ja dein Unterbewußtsein realistischer als dein Verstand und deine Gefühle."
"Wow, sagenhaft, toll, so ein Schmarren."
"Wenn du glaubst, daß das alles Schmarren ist, dann frag mich nicht nach meiner Meinung. Aber das, was du mir bisher von Heiko erzählt hast, und das was ich von Nils weiß, das paßt da alles wunderbar zu deinem Traum. Es ist genau DAS Bild was ich von Heiko habe."
"Er ist nicht so, er ist nicht so kalt und gefühllos, er ist, er ist..."
"Ich habe nichts von kalt und gefühllos gesagt. Vielleicht zeigt er seine Gefühle einfach nicht. Vielleicht WILL er sie nicht zeigen, weil er dadurch angreifbar, verletzlich wird. Aber es bringt echt nichts, wenn wir jetzt weiter an deinem Traum rumdeuteln. Ich habe dir gesagt, was ich glaube und Ende, Schluß. Wenn du anderer Meinung bist, bitte."
Damit ließ sie mich stehen und taperte in Richtung Glasbrücke. Ich will nicht glauben, was sie mir da eben gesagt hat. Ich will nicht glauben, was ich heute Nacht geträumt habe. Aber was will ich?

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