Dienstag, 11. November 1997

"Denkst du, du wirst je auch nur eine einzige wirklich romantische Stunde mit Heiko verbringen?"

Ich hatte heute Nacht einen total komischen Traum. Ich lief am Strand entlang, irgendwo auf Sylt und war einen Moment später am Kochertalweg. Überall waren Kerzen und es war eine total schöne Stimmung. Es war alles so warm und gemütlich. Und da war Heiko. Die ganze Sache war so perfekt, ich wollte ihn einfach nur in den Arm nehmen. Da stand wirklich Heiko, mit seinem typischen Lächeln und ich wollte auf ihn zugehen, doch irgendwie funktionierte das nicht. Und er rührte sich nicht von der Stelle, lächelte und redete irgendwas, was ich nicht verstand. Und plötzlich standen da Doris und Matthes vor mir.
"Denkst du, du wirst je auch nur eine einzige wirklich romantische Stunde mit Heiko verbringen?", fragte mich Matthes mit einem spöttischen Gesichtsausdruck, doch ich merkte, daß er eigentlich total traurig war. "Du wirst nie mit ihm irgendwo romantisch bei Kerzenschein sitzen, mit ihm kuscheln, du wirst ihn nie küssen und so glücklich sein wie mit Nils. Er wird dich nie in den Arm nehmen und dich trösten, wenn du traurig bist. Und du wirst ihn auch nie trösten dürfen. Du wirst nie zusammen mit ihm träumen. Er wird dir nie sagen 'Ich liebe dich'. Ihr könnt euch noch so viele Sonnenuntergänge ansehen, er wird nie sagen, daß er es schön findet."
Ich wollte Matthes fragen, woher er das alles wußte und wieso er sich in mein Leben einmischte, aber ich fand keine Worte. Verdammt noch mal, war es nicht Heiko gewesen, der die Sache mit der Halle in Leipzig vorbereitet hatte? Nur um mit mir zusammen zu sein.
"Er wollte Sex", sagte Doris. "Verstehst du das nicht? War das etwa romantisch für dich? War das Liebe, war das Zärtlichkeit? Ihr wart beide geil und wolltet Sex, das war alles. Mehr nicht."
"Ja, ja, ja, verdammt noch mal ja! Und? Was ist daran so schlimm?"
Plötzlich war ich wieder am Strand, es war dunkel, das Meer rauschte und es war kalt. Nils war bei mir. Ich fing an zu rennen, wollte zu Heiko, irgendwo mußte er doch sein, ich hatte ihn eben doch noch gesehen. Auf einmal rannte ich durch Straßen, die ich noch nie gesehen hatte. Und dann wachte ich auf.
Was für ein verrückter Traum. Aber mir gingen die Sätze, die Matthes gesagt hatte, nicht mehr aus dem Kopf. Und je mehr ich darüber nachdenke...oh Shit. Nicht schon wieder so ein Traum, der mich die ganzen nächsten Tage völlig fertig macht. Wieso träume ich so einen Scheiß? Was hat Matthes in meinem Traum zu suchen?

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