Samstag, 27. September 1997
27. September
"Ich schmeiß mich weg. Wenn das wirklich so weit kommt, dann werfe ich mich echt in die Ecke."
"Ich würde das überhaupt nicht lustig finden."
Ich habe Nils gestern Abend natürlich von dem Telefonat mit Heiko erzählt und Nils findet den Gedanken, daß Heiko gar nicht mitmachen könnte, seltsamerweise sehr witzig.
"Obwohl es schon schade wäre. Ich würde dich doch so gerne gegen ihn gewinnen sehen."
"Ich weiß, wir haben ja oft genug darüber geredet. Ich wäre jedenfalls ziemlich sauer auf ihn."
Nils guckte mich an, kniff ein Auge zu und schüttelte dann den Kopf: "Du könntest gar nicht sauer auf ihn sein. Ich glaube, er könnte sonstwas machen, du wirst nie wirklich sauer auf ihn sein."
"Mensch, ich trainiere wie ein Irrer und dann das."
"Nun warte doch erst mal ab. Der macht schon mit. Ich glaube, daß er sich das nicht entgehen läßt, mit dir auf die Matte zu gehen. Wenn er schon nicht mit dir ins Bett hüpfen kann in Leipzig."
Nils hatte getrunken. Nils hatte zu viel getrunken. Mit dem Effekt, daß er die ganzen kleinen Boshaftigkeiten mit einem lustigen Lächeln rüberbrachte und wahrscheinlich auch gar nicht böse meinte. Und ich spielte mit: "Wer sagt denn, daß wir in Leipzig nicht was miteinander haben werden?"
"Stimmt, du läßt ja keine Gelegenheit aus."
"Ja und?"
"Was habt ihr eigentlich miteinander gemacht? Als du bei ihm warst?"
"Wie? Gemacht? Was meinst du?" Ich wußte genau, was er meinte. Ich glaube, im nüchternen Zustand hätte er es nie gebracht, mich das zu fragen.
"Du weißt genau, was ich meine. Habt ihr gefickt?"
Ich war in einer unschönen Lage. Auf der einen Seite wollte ich ihm nichts mehr verheimlichen und wenn es nicht ausgerechnet um Heiko gegangen wäre, dann hätte ich ihm schon längst alles erzählt. Aber Heiko und ich, das war etwas Besonderes, das war etwas, was niemanden anderes etwas anging. Wenigstens nicht das, was wir im Bett zusammen getrieben hatten. Doch auf der anderen Seite ist Nils mein Freund. Und ich will nicht mehr lügen müssen, also sagte ich: "Nein, wir haben nicht miteinander gefickt, wie du so schön sagst."
"Oh, wieso denn nicht?"
"Weil, mein Schatz, es sich nicht so ergeben hat. Vielleicht haben wir beide gemerkt, daß es noch nicht die Zeit dafür war, vielleicht waren wir beide noch nicht bereit dazu."
Nils schwieg. Er schwieg und mit jeder Sekunde Schweigen wurde mir klarer, was ich da gerade gesagt hatte. So betrunken, daß er das nicht mitgekriegt hatte, war er dann auch nicht. Schließlich begann er das zu wiederholen und er betonte genau die schlimmen Stellen: "Vielleicht haben wir beide gemerkt, daß es NOCH nicht die Zeit dafür war, vielleicht waren wir beide NOCH nicht bereit dazu."
Ich biß mir auf die Zunge. Ja, ich hatte es gesagt. Und ich kann nicht mal sagen, daß es mir einfach so rausgerutscht war.
Plötzlich fing Nils an zu kichern. Ich war mal wieder richtig überrascht.
"Irgendwie, irgendwie macht mich die Vorstellung, wie du Sex mit Heiko hast, geil", kicherte er.
"Nils, ist jetzt mal Schluß bitte!"
"Wieso? Wenn ich mir das vorstelle werde ich eben geil. Du nicht?"
Jetzt waren wir genau an der Stelle, wo ich nun garantiert nicht hin wollte.
"Ich lehne es ab, mit dir noch mal über Sex in Zusammenhang mit Heiko zu reden", meinte ich verärgert.
"Dann laß uns über deinen Sex mit mir reden."
"Nils, du bist betrunken."
"Vielleicht kann ich nur betrunken darüber reden."
"Na, MACHEN kannst du es auf jeden Fall nüchtern auch."
"Ist es langweilig mit mir? Willst du irgendwas anderes im Bett machen?"
Jetzt reichte es mir. Ich zog in raus und hinter den Parkplatz.
"Damit das klar ist: Ich habe mit Heiko nicht deshalb was gehabt, weil mir der Sex mit dir nicht mehr gefallen hat. Der Sex mit dir gefällt mir. Er hat mir das erste Mal gefallen und er gefällt mir immer wieder genauso toll wie beim ersten Mal. Kapierst du das?!"
Nils legte seinen Kopf auf meine Brust. Ich strich ihm langsam über seine Stoppeln. "Mach mir nicht meine Frisur kaputt", murmelte er undeutlich.
"Welche Frisur? Und überhaupt, wofür brauchst du die heute noch?"
Er brummte leise und wir beschlossen, Richtung Heimat zu tapern.
Wenn ich das jetzt so aufschreibe, dann ist es anscheinend wirklich so, als wenn er glaubt, daß er mich irgendwie langweilt im Bett. Aber das ist es verdammt noch mal nicht. Warum ist denn das alles nur so schwierig? Shit, ich muß jetzt mal ein bißchen mein Zimmer aufräumen, vielleicht schaffe ich ja dabei auch meinen Kopf aufzuräumen. Und heute Nachmittag ist Wettkampf. Das erste Mal wieder seit der Sommerpause. Oje, wie das wohl wird?
"Ich würde das überhaupt nicht lustig finden."
Ich habe Nils gestern Abend natürlich von dem Telefonat mit Heiko erzählt und Nils findet den Gedanken, daß Heiko gar nicht mitmachen könnte, seltsamerweise sehr witzig.
"Obwohl es schon schade wäre. Ich würde dich doch so gerne gegen ihn gewinnen sehen."
"Ich weiß, wir haben ja oft genug darüber geredet. Ich wäre jedenfalls ziemlich sauer auf ihn."
Nils guckte mich an, kniff ein Auge zu und schüttelte dann den Kopf: "Du könntest gar nicht sauer auf ihn sein. Ich glaube, er könnte sonstwas machen, du wirst nie wirklich sauer auf ihn sein."
"Mensch, ich trainiere wie ein Irrer und dann das."
"Nun warte doch erst mal ab. Der macht schon mit. Ich glaube, daß er sich das nicht entgehen läßt, mit dir auf die Matte zu gehen. Wenn er schon nicht mit dir ins Bett hüpfen kann in Leipzig."
Nils hatte getrunken. Nils hatte zu viel getrunken. Mit dem Effekt, daß er die ganzen kleinen Boshaftigkeiten mit einem lustigen Lächeln rüberbrachte und wahrscheinlich auch gar nicht böse meinte. Und ich spielte mit: "Wer sagt denn, daß wir in Leipzig nicht was miteinander haben werden?"
"Stimmt, du läßt ja keine Gelegenheit aus."
"Ja und?"
"Was habt ihr eigentlich miteinander gemacht? Als du bei ihm warst?"
"Wie? Gemacht? Was meinst du?" Ich wußte genau, was er meinte. Ich glaube, im nüchternen Zustand hätte er es nie gebracht, mich das zu fragen.
"Du weißt genau, was ich meine. Habt ihr gefickt?"
Ich war in einer unschönen Lage. Auf der einen Seite wollte ich ihm nichts mehr verheimlichen und wenn es nicht ausgerechnet um Heiko gegangen wäre, dann hätte ich ihm schon längst alles erzählt. Aber Heiko und ich, das war etwas Besonderes, das war etwas, was niemanden anderes etwas anging. Wenigstens nicht das, was wir im Bett zusammen getrieben hatten. Doch auf der anderen Seite ist Nils mein Freund. Und ich will nicht mehr lügen müssen, also sagte ich: "Nein, wir haben nicht miteinander gefickt, wie du so schön sagst."
"Oh, wieso denn nicht?"
"Weil, mein Schatz, es sich nicht so ergeben hat. Vielleicht haben wir beide gemerkt, daß es noch nicht die Zeit dafür war, vielleicht waren wir beide noch nicht bereit dazu."
Nils schwieg. Er schwieg und mit jeder Sekunde Schweigen wurde mir klarer, was ich da gerade gesagt hatte. So betrunken, daß er das nicht mitgekriegt hatte, war er dann auch nicht. Schließlich begann er das zu wiederholen und er betonte genau die schlimmen Stellen: "Vielleicht haben wir beide gemerkt, daß es NOCH nicht die Zeit dafür war, vielleicht waren wir beide NOCH nicht bereit dazu."
Ich biß mir auf die Zunge. Ja, ich hatte es gesagt. Und ich kann nicht mal sagen, daß es mir einfach so rausgerutscht war.
Plötzlich fing Nils an zu kichern. Ich war mal wieder richtig überrascht.
"Irgendwie, irgendwie macht mich die Vorstellung, wie du Sex mit Heiko hast, geil", kicherte er.
"Nils, ist jetzt mal Schluß bitte!"
"Wieso? Wenn ich mir das vorstelle werde ich eben geil. Du nicht?"
Jetzt waren wir genau an der Stelle, wo ich nun garantiert nicht hin wollte.
"Ich lehne es ab, mit dir noch mal über Sex in Zusammenhang mit Heiko zu reden", meinte ich verärgert.
"Dann laß uns über deinen Sex mit mir reden."
"Nils, du bist betrunken."
"Vielleicht kann ich nur betrunken darüber reden."
"Na, MACHEN kannst du es auf jeden Fall nüchtern auch."
"Ist es langweilig mit mir? Willst du irgendwas anderes im Bett machen?"
Jetzt reichte es mir. Ich zog in raus und hinter den Parkplatz.
"Damit das klar ist: Ich habe mit Heiko nicht deshalb was gehabt, weil mir der Sex mit dir nicht mehr gefallen hat. Der Sex mit dir gefällt mir. Er hat mir das erste Mal gefallen und er gefällt mir immer wieder genauso toll wie beim ersten Mal. Kapierst du das?!"
Nils legte seinen Kopf auf meine Brust. Ich strich ihm langsam über seine Stoppeln. "Mach mir nicht meine Frisur kaputt", murmelte er undeutlich.
"Welche Frisur? Und überhaupt, wofür brauchst du die heute noch?"
Er brummte leise und wir beschlossen, Richtung Heimat zu tapern.
Wenn ich das jetzt so aufschreibe, dann ist es anscheinend wirklich so, als wenn er glaubt, daß er mich irgendwie langweilt im Bett. Aber das ist es verdammt noch mal nicht. Warum ist denn das alles nur so schwierig? Shit, ich muß jetzt mal ein bißchen mein Zimmer aufräumen, vielleicht schaffe ich ja dabei auch meinen Kopf aufzuräumen. Und heute Nachmittag ist Wettkampf. Das erste Mal wieder seit der Sommerpause. Oje, wie das wohl wird?
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen