Samstag, 2. August 1997
2. August
"Hättest du nicht früher daran denken können? Du warst doch nun neulich in Stuttgart zum Einkaufen."
"Ja, verdammt, ich habe es halt vergessen."
"Kannst du dir denn da auf Korsika keine Sonnenbrille kaufen?"
"Weiß ich, was es da gibt. Bitte, laß uns einfach eine halbe Stunde früher losfahren, ihr werft mich kurz raus und in einer Viertelstunde sammelt ihr mich wieder auf."
Mom und Dad blickten sich an und zuckten hilflos mit den Schultern. Wenn sie gewußt hätten, WAS ich tatsächlich vergessen hatte, wären sie garantiert nicht so ruhig geblieben. Also fuhren wir eine ganze Stunde früher los, was eine sehr gute Entscheidung war, denn es war wieder mal totales Chaos in Stuttgart. Am Rotebühlplatz sprang ich aus dem Wagen, ehe noch irgend jemand von den beiden auf die Idee kam, man könnte ja ins Parkhaus fahren. Ich sprintete die Königstraße lang und stürmte in diesen Sexshop. Zum Glück hatte der schon offen. Ich glaube, der Typ hinter dem Tresen wollte schon irgendwas wieder fragen so von wegen Ausweis oder so, aber ich blubberte gleich los, daß ich Kondome brauche.
"Du hast es aber eilig", meinte er grinsend.
Was sollte ich sagen? Daß meine Eltern ein paar hundert Meter von hier mit dem Auto auf mich warten und glauben, ich kaufe mir eigentlich ganz etwas anderes?
"Wieviele?"
"Was?"
"Wieviele dürfen es denn sein? Und welche?"
Na super. Warum bin ich nicht einfach zum HL-Markt getapert? Da gibt's auch Kondome.
"Keine Ahnung, äh, nein, also die da."
Ich zeigte auf eine der großen Boxen. Er hielt sie mir hin. "Und wieviele nun?"
Ich griff einfach hinein, nahm reichlich eine Handvoll und knallte sie ihm auf den Tisch: "So viele! Und Gleitgel!"
"Das scheint ja ein bewegtes Wochenende zu werden."
Ich weiß nicht wieso, irgendwie mußte ich lachen. Diese ganze Situation war eigentlich so daneben. Und war sie doch auch wieder nicht. Verdammt noch mal, ich kaufe halt Kondome, ja und? Und das noch in einem schwulen Laden. Also WAS soll mir denn verdammt noch mal passieren? Dieser Typ weiß doch genau, was abgeht. Also brauche ich doch überhaupt keine Angst vor irgendwas zu haben.
"Nicht nur ein Wochenende...ein ganzer Urlaub."
Er grinste, zählte nach und packte noch ein paar drauf: "Viel Spaß", meinte er, nachdem ich alles in meiner Jacke verstaut hatte. Und ich wußte, er meinte es ehrlich. Es ist schön, Komplizen zu haben, die einen verstehen.
Ich ging hinaus. Wie war das noch, als ich das erste Mal in diesem Laden war? Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Und nun stehe ich vor einem Sexshop, die Jackentasche voller Kondome und es macht mir nichts aus. Naja, fast nichts. Ich taperte zurück zum Rotebühlplatz. Sicherheitshalber hatte ich natürlich meine Sonnenbrille mitgenommen, die ich nun stolz als Neuerwerbung für den Urlaub präsentieren konnte. Wieder einmal eine Lüge. Aber was hätte ich denn machen sollen? Die Reaktion hätte wahrscheinlich keiner überstanden.
Die Fahrt zum Flughafen. Ermahnungen, gesund und sicher wieder zurück zu kommen und der ganze Schmarren. Dann allgemeine Verabschiede. Tschüß Mom, tschüß Dad, tschüß Lisa, meine Prinzessin. Ich passe auf mich auf, ja ganz bestimmt, ich mache keine Dummheiten und ich erhole mich gut. Nein, ihr braucht nicht zu warten. Ich sitze in der Sonne auf der Besucherterrasse. Schreibe und blicke hinaus auf's Flugfeld. Beinahe im Minutentakt starten und landen irgendwelche Flieger. In gut zwei Stunden sitzen wir auch im Flugzeug. Nils kommt durch's Drehkreuz. Er hat auch seine Eltern abgeschüttelt und kommt auf mich zu. Der Urlaub fängt an. Und ich beschließe, daß er total schön wird. Der Urlaub mit Nils, meinem Nils!
"Ja, verdammt, ich habe es halt vergessen."
"Kannst du dir denn da auf Korsika keine Sonnenbrille kaufen?"
"Weiß ich, was es da gibt. Bitte, laß uns einfach eine halbe Stunde früher losfahren, ihr werft mich kurz raus und in einer Viertelstunde sammelt ihr mich wieder auf."
Mom und Dad blickten sich an und zuckten hilflos mit den Schultern. Wenn sie gewußt hätten, WAS ich tatsächlich vergessen hatte, wären sie garantiert nicht so ruhig geblieben. Also fuhren wir eine ganze Stunde früher los, was eine sehr gute Entscheidung war, denn es war wieder mal totales Chaos in Stuttgart. Am Rotebühlplatz sprang ich aus dem Wagen, ehe noch irgend jemand von den beiden auf die Idee kam, man könnte ja ins Parkhaus fahren. Ich sprintete die Königstraße lang und stürmte in diesen Sexshop. Zum Glück hatte der schon offen. Ich glaube, der Typ hinter dem Tresen wollte schon irgendwas wieder fragen so von wegen Ausweis oder so, aber ich blubberte gleich los, daß ich Kondome brauche.
"Du hast es aber eilig", meinte er grinsend.
Was sollte ich sagen? Daß meine Eltern ein paar hundert Meter von hier mit dem Auto auf mich warten und glauben, ich kaufe mir eigentlich ganz etwas anderes?
"Wieviele?"
"Was?"
"Wieviele dürfen es denn sein? Und welche?"
Na super. Warum bin ich nicht einfach zum HL-Markt getapert? Da gibt's auch Kondome.
"Keine Ahnung, äh, nein, also die da."
Ich zeigte auf eine der großen Boxen. Er hielt sie mir hin. "Und wieviele nun?"
Ich griff einfach hinein, nahm reichlich eine Handvoll und knallte sie ihm auf den Tisch: "So viele! Und Gleitgel!"
"Das scheint ja ein bewegtes Wochenende zu werden."
Ich weiß nicht wieso, irgendwie mußte ich lachen. Diese ganze Situation war eigentlich so daneben. Und war sie doch auch wieder nicht. Verdammt noch mal, ich kaufe halt Kondome, ja und? Und das noch in einem schwulen Laden. Also WAS soll mir denn verdammt noch mal passieren? Dieser Typ weiß doch genau, was abgeht. Also brauche ich doch überhaupt keine Angst vor irgendwas zu haben.
"Nicht nur ein Wochenende...ein ganzer Urlaub."
Er grinste, zählte nach und packte noch ein paar drauf: "Viel Spaß", meinte er, nachdem ich alles in meiner Jacke verstaut hatte. Und ich wußte, er meinte es ehrlich. Es ist schön, Komplizen zu haben, die einen verstehen.
Ich ging hinaus. Wie war das noch, als ich das erste Mal in diesem Laden war? Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Und nun stehe ich vor einem Sexshop, die Jackentasche voller Kondome und es macht mir nichts aus. Naja, fast nichts. Ich taperte zurück zum Rotebühlplatz. Sicherheitshalber hatte ich natürlich meine Sonnenbrille mitgenommen, die ich nun stolz als Neuerwerbung für den Urlaub präsentieren konnte. Wieder einmal eine Lüge. Aber was hätte ich denn machen sollen? Die Reaktion hätte wahrscheinlich keiner überstanden.
Die Fahrt zum Flughafen. Ermahnungen, gesund und sicher wieder zurück zu kommen und der ganze Schmarren. Dann allgemeine Verabschiede. Tschüß Mom, tschüß Dad, tschüß Lisa, meine Prinzessin. Ich passe auf mich auf, ja ganz bestimmt, ich mache keine Dummheiten und ich erhole mich gut. Nein, ihr braucht nicht zu warten. Ich sitze in der Sonne auf der Besucherterrasse. Schreibe und blicke hinaus auf's Flugfeld. Beinahe im Minutentakt starten und landen irgendwelche Flieger. In gut zwei Stunden sitzen wir auch im Flugzeug. Nils kommt durch's Drehkreuz. Er hat auch seine Eltern abgeschüttelt und kommt auf mich zu. Der Urlaub fängt an. Und ich beschließe, daß er total schön wird. Der Urlaub mit Nils, meinem Nils!
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