Sonntag, 25. Mai 1997
"Tim, was ist denn los mit dir?"
Nils schaute mich fragend an. Beide Kämpfe hatte ich verloren. Nicht einmal einen Punkt hatte ich gemacht. Ich kann mich jetzt nicht mal mehr an die Kämpfe erinnern. War ich überhaupt da? Dimitri schnaubte vor Wut und meinte, ich wäre für die nächsten beiden Wochen raus aus der Mannschaft. Es ist mir egal. Das gemeinsame Essen hinterher rauschte an mir vorbei. Auf dem Heimweg wollte Nils natürlich wissen, was los ist. Ich murmelte nur so etwas, wie, daß ich glaube, daß ich krank werde. Was ja gar nicht so falsch ist.
"Wenn du weiter so miserabel bist, wirst du Heiko nie besiegen."
Ich blickte ihn an. In dem Moment hätte ich ihn am liebsten geohrfeigt.
"Aber bis Oktober ist ja noch ein Weilchen hin. Wenn du dich anstrengst, bekommen wir dich schon fit."
"Was ist im Oktober?"
"Ach ja, das habe ich dir ja noch gar nicht erzählt. Ein großes A- und B-Jugendturnier in Leipzig. Stand gestern in den Ausschreibungen."
"Daran werde ich ganz sicher nicht teilnehmen."
"Daran wirst du ganz sicher teilnehmen. Ich will schließlich, daß du gewinnst."
Da rastete ich aus wie schon lange nicht mehr. Ich schrie ihn an, daß es wahrscheinlich wie ganze Friedrichstraße hörte: "Warum läßt du mich verdammt noch mal nicht mein eigenes Leben leben? Meine eigenen Entscheidungen treffen? Es kotzt mich an, wie jeder um mich herum versucht, mein Leben für mich zu bestimmen. Wenn ich nach Leipzig fahre, dann weil ich es will. Und wenn ich nach Köln fahre, dann auch, weil ich es will und wenn es nur deshalb ist, um Heiko wiederzusehen und ihm zu sagen, was wirklich los ist."
Nils starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an: "Tim, um Gottes Willen, bitte, was ist denn los mit dir?"
Ich schrie weiter: "Was mit mir los ist? Ich drehe durch. Ich weiß nicht mehr, wo oben und unten ist, ich weiß nicht mal mehr, wie ich die letzten Tage verbracht habe. Ich schlafe keine Nacht mehr. Weil ich IHN nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Jedes Wort, jeder Gedanke erinnert mich an ihn!"
Nils ließ sich auf den Gehsteig sinken: "Ich habe dich das schon mal gefragt. Und jetzt will ich es noch mal wissen: Bist du noch mein Freund?"
Ich hörte die Frage aber ich wußte nicht, was ich darauf antworten sollte. Jedesmal, wenn ich versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, kam mir Heiko in den Sinn.
"Ich weiß es nicht, Nils ich weiß nichts mehr. Mein Kopf ist voll und doch gleichzeitig leer. Ich kann nicht mehr klar denken. Alles, was ich sagen kann, würde dir nur wehtun, und das will ich nicht. Weil ich es nicht so meine. Aber ich will jetzt einfach alleine sein."
Ich konnte seine Augen nicht sehen, weil er sein Gesicht in seinen Armen vergraben hatte. Und ich, ich ging einfach weiter, kam an unserer Kreuzung vorbei. Ich weiß dann nur noch, daß ich in meinem Zimmer verschwand und seltsamerweise gleich einschlief. Bis jetzt. Wo ich wieder mit Herzrasen aufwachte und ich mich wieder nach Heiko rufen hörte. Ich ging hinunter zum Briefkasten. Vielleicht hatte der Postbote ja einen Brief übersehen. Was natürlich Unsinn war. Und nun sitze ich wieder hier und starre aus dem Fenster.
Nils schaute mich fragend an. Beide Kämpfe hatte ich verloren. Nicht einmal einen Punkt hatte ich gemacht. Ich kann mich jetzt nicht mal mehr an die Kämpfe erinnern. War ich überhaupt da? Dimitri schnaubte vor Wut und meinte, ich wäre für die nächsten beiden Wochen raus aus der Mannschaft. Es ist mir egal. Das gemeinsame Essen hinterher rauschte an mir vorbei. Auf dem Heimweg wollte Nils natürlich wissen, was los ist. Ich murmelte nur so etwas, wie, daß ich glaube, daß ich krank werde. Was ja gar nicht so falsch ist.
"Wenn du weiter so miserabel bist, wirst du Heiko nie besiegen."
Ich blickte ihn an. In dem Moment hätte ich ihn am liebsten geohrfeigt.
"Aber bis Oktober ist ja noch ein Weilchen hin. Wenn du dich anstrengst, bekommen wir dich schon fit."
"Was ist im Oktober?"
"Ach ja, das habe ich dir ja noch gar nicht erzählt. Ein großes A- und B-Jugendturnier in Leipzig. Stand gestern in den Ausschreibungen."
"Daran werde ich ganz sicher nicht teilnehmen."
"Daran wirst du ganz sicher teilnehmen. Ich will schließlich, daß du gewinnst."
Da rastete ich aus wie schon lange nicht mehr. Ich schrie ihn an, daß es wahrscheinlich wie ganze Friedrichstraße hörte: "Warum läßt du mich verdammt noch mal nicht mein eigenes Leben leben? Meine eigenen Entscheidungen treffen? Es kotzt mich an, wie jeder um mich herum versucht, mein Leben für mich zu bestimmen. Wenn ich nach Leipzig fahre, dann weil ich es will. Und wenn ich nach Köln fahre, dann auch, weil ich es will und wenn es nur deshalb ist, um Heiko wiederzusehen und ihm zu sagen, was wirklich los ist."
Nils starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an: "Tim, um Gottes Willen, bitte, was ist denn los mit dir?"
Ich schrie weiter: "Was mit mir los ist? Ich drehe durch. Ich weiß nicht mehr, wo oben und unten ist, ich weiß nicht mal mehr, wie ich die letzten Tage verbracht habe. Ich schlafe keine Nacht mehr. Weil ich IHN nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Jedes Wort, jeder Gedanke erinnert mich an ihn!"
Nils ließ sich auf den Gehsteig sinken: "Ich habe dich das schon mal gefragt. Und jetzt will ich es noch mal wissen: Bist du noch mein Freund?"
Ich hörte die Frage aber ich wußte nicht, was ich darauf antworten sollte. Jedesmal, wenn ich versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, kam mir Heiko in den Sinn.
"Ich weiß es nicht, Nils ich weiß nichts mehr. Mein Kopf ist voll und doch gleichzeitig leer. Ich kann nicht mehr klar denken. Alles, was ich sagen kann, würde dir nur wehtun, und das will ich nicht. Weil ich es nicht so meine. Aber ich will jetzt einfach alleine sein."
Ich konnte seine Augen nicht sehen, weil er sein Gesicht in seinen Armen vergraben hatte. Und ich, ich ging einfach weiter, kam an unserer Kreuzung vorbei. Ich weiß dann nur noch, daß ich in meinem Zimmer verschwand und seltsamerweise gleich einschlief. Bis jetzt. Wo ich wieder mit Herzrasen aufwachte und ich mich wieder nach Heiko rufen hörte. Ich ging hinunter zum Briefkasten. Vielleicht hatte der Postbote ja einen Brief übersehen. Was natürlich Unsinn war. Und nun sitze ich wieder hier und starre aus dem Fenster.
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