Dienstag, 12. November 1996
12. November
"Was ist denn zwischen dir und Miriam los?" fragte mich Doris.
"Wieso, was soll denn los sein?"
"Sie guckt immer zu dir rüber und lächelt so aus dem siebenten Himmel."
"Was weiß ich denn. Die scheint es auf mich abgesehen zu haben."
"Ich bringe dich um, wenn du etwas mit einer Frau anfängst", zischte sie.
Ich glaube, das hat sie mir schon mal gesagt und es klang diesmal wirklich total überzeugend. Ich konnte sie beruhigen: "Etwas ähnliches hat Nils auch schon gesagt. Ihr braucht euch aber keine Sorgen zu machen: ich bin schwul."
"Herr Berger, würden sie bitte die Freundlichkeit besitzen, uns zu erklären, woran das Parteiensystem der Weimarer Republik krankte?"
"Ja, äh, also..." Was interessierte mich das Parteiensystem der Weimarer Republik? Ich war eingekeilt zwischen Nils vor mir, einer eifersüchtig zischelnden, schwangeren Doris neben mir und einer wimpernklimpernden Ziege, für die ich offenbar die willkommene nächste Beute war. Und da sollte ICH was über das Parteiensystem der Weimarer Republik sagen? Ich stoppelte irgendwas zusammen, daß ihn zu der Bemerkung veranlaßte, ich soll mir doch am Abend überlegen, nicht so viel Traminer in mich reinzuschütten. Abgesehen davon, daß ich gerade erst mal nachgucken mußte, was Traminer überhaupt ist, fand ich diese Bemerkung total unverschämt.
Ich jedenfalls wich heute die ganze Zeit nicht von Doris oder Nils' Seite. Solange einer von beiden in meiner Nähe ist, so meine Überlegung, wird Miriam es nicht wagen, mich anzusprechen. So überstand ich den Schultag ohne neuerliche Anbaggerversuche.
Nils findet die ganze Angelegenheit immer noch total witzig. Wir haben beim Krafttraining über nichts anderes gesprochen. Wir waren so angegackert, daß ich irgendwann sagte: "Vielleicht sollte ich sie einfach einmal durchficken und dann aufstehen, ihr einen Zehnmarkschein auf den Nachttisch legen und gehen." Gut ich gebe zu, das war nicht sonderlich geistreich, aber es sollte wirklich nur ein billiger Joke sein. Nils starrte mich jedenfalls entsetzt an: "Ich würde dich umbringen."
"Das habe ich heute schon einmal gehört, von Doris."
"Dann solltest du dir mal überlegen, was du so sagst."
"Meine Güte, ich habe nicht vor mit diesem albernen Teil auch nur irgendwas anzufangen. Hast du vergessen, daß ich schwul bin?"
Er schien beruhigt und blödelte wieder: "Schwul? Das mußt du erst mal beweisen."
Und ich bewies es ihm, als wir uns in der Sauna einen runterholten. Schnell, immer mit einem Ohr an der Zugangstür und trotzdem unendlich geil.
"Wieso, was soll denn los sein?"
"Sie guckt immer zu dir rüber und lächelt so aus dem siebenten Himmel."
"Was weiß ich denn. Die scheint es auf mich abgesehen zu haben."
"Ich bringe dich um, wenn du etwas mit einer Frau anfängst", zischte sie.
Ich glaube, das hat sie mir schon mal gesagt und es klang diesmal wirklich total überzeugend. Ich konnte sie beruhigen: "Etwas ähnliches hat Nils auch schon gesagt. Ihr braucht euch aber keine Sorgen zu machen: ich bin schwul."
"Herr Berger, würden sie bitte die Freundlichkeit besitzen, uns zu erklären, woran das Parteiensystem der Weimarer Republik krankte?"
"Ja, äh, also..." Was interessierte mich das Parteiensystem der Weimarer Republik? Ich war eingekeilt zwischen Nils vor mir, einer eifersüchtig zischelnden, schwangeren Doris neben mir und einer wimpernklimpernden Ziege, für die ich offenbar die willkommene nächste Beute war. Und da sollte ICH was über das Parteiensystem der Weimarer Republik sagen? Ich stoppelte irgendwas zusammen, daß ihn zu der Bemerkung veranlaßte, ich soll mir doch am Abend überlegen, nicht so viel Traminer in mich reinzuschütten. Abgesehen davon, daß ich gerade erst mal nachgucken mußte, was Traminer überhaupt ist, fand ich diese Bemerkung total unverschämt.
Ich jedenfalls wich heute die ganze Zeit nicht von Doris oder Nils' Seite. Solange einer von beiden in meiner Nähe ist, so meine Überlegung, wird Miriam es nicht wagen, mich anzusprechen. So überstand ich den Schultag ohne neuerliche Anbaggerversuche.
Nils findet die ganze Angelegenheit immer noch total witzig. Wir haben beim Krafttraining über nichts anderes gesprochen. Wir waren so angegackert, daß ich irgendwann sagte: "Vielleicht sollte ich sie einfach einmal durchficken und dann aufstehen, ihr einen Zehnmarkschein auf den Nachttisch legen und gehen." Gut ich gebe zu, das war nicht sonderlich geistreich, aber es sollte wirklich nur ein billiger Joke sein. Nils starrte mich jedenfalls entsetzt an: "Ich würde dich umbringen."
"Das habe ich heute schon einmal gehört, von Doris."
"Dann solltest du dir mal überlegen, was du so sagst."
"Meine Güte, ich habe nicht vor mit diesem albernen Teil auch nur irgendwas anzufangen. Hast du vergessen, daß ich schwul bin?"
Er schien beruhigt und blödelte wieder: "Schwul? Das mußt du erst mal beweisen."
Und ich bewies es ihm, als wir uns in der Sauna einen runterholten. Schnell, immer mit einem Ohr an der Zugangstür und trotzdem unendlich geil.
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