Samstag, 13. Juli 1996
13. Juli
"Mach dich drauf gefaßt, daß du die nächste Saison da unten verbringst."
Nils zeigte nach unten auf die Matten. "Dann ist nichts mehr mit dumm auf der Tribüne rumsitzen."
"Hör auf mit dem Quatsch. Du weiß genau, daß ich noch lange nicht so weit bin."
"Du mußt. Glaubst du, du lernst nur was, wenn du zum Training gehst und hier oben rumsitzt? Du fängst in der zweiten Mannschaft an, als Ersatz für Dirk."
Ich schob den Gedanken weg. Was interessiert mich das, was im Oktober sein wird? Bis dahin kann jede Menge passieren. Nils ging nach unten. Es war einer der letzten Kämpfe der aktuellen Saison und niemand hatte so richtig Lust. Max war nicht gekommen, und für ihn stand eben dieser Dirk auf der Matte. Wenn ich ehrlich bin, dann war er wirklich nicht besonders. Irgendwie machte er immer genau die falschen Griffe. Trotzdem fühle ich mich seltsam bei dem Gedanken, daß ich da unten vor allen Leuten antreten muß.
Nach dem Turnier haben wir uns alle noch im Venezia getroffen. Ich hab mich ziemlich gelangweilt, weil es eigentlich nur ums Ringen ging, um den USA-Austausch, um die Aufstellungen für die nächste Saison. Angeblich sind in den letzten Wochen irgendwelche Talentsucher aus Bayern und Köln hiergewesen. Aber niemand will etwas sagen, mit wem sie geredet haben. Nils flüsterte mir nur zu: "Mal sehen, wer im Oktober noch dabei ist." Ich gebe zu, daß ich das nicht ganz verstehe. Es wird noch niemand so blöd sein, für's Ringen quer durch Deutschland umzuziehen.
"Würdest du gehen?" fragte ich ihn. Er grinste. "Mit dem Gedanken hab ich schon gespielt."
"Sag bloß, dich hat jemand angesprochen."
"Wer weiß", lachte er. "Aber ich werde nicht so schnell hier weggehen. Jedenfalls nicht, bis ich mit dem Abi fertig bin."
Es ist komisch, aber ich war beruhigt. Die Idee, daß er nach den Ferien irgendwo anders war, hätte mir überhaupt nicht gefallen.
Zu Hause waren alle verwundert, daß ich schon so früh zurück war. Aber ich hatte irgendwie keine Lust, noch irgendwas zu unternehmen. Noch ein bissel mit Phil RTL Samstag Nacht geguckt und dann zurück in mein Zimmer. Fenster auf. Tief einatmen. Max' Walkman liegt noch auf meinem Tisch. Plötzlich fühle ich mich gut und zufrieden. Es ist seltsam. Muß es dafür erst jemandem anderen schlecht gehen, bis man selbst merkt, daß es einem doch noch gut geht? Seltsam ist es schon.
Nils zeigte nach unten auf die Matten. "Dann ist nichts mehr mit dumm auf der Tribüne rumsitzen."
"Hör auf mit dem Quatsch. Du weiß genau, daß ich noch lange nicht so weit bin."
"Du mußt. Glaubst du, du lernst nur was, wenn du zum Training gehst und hier oben rumsitzt? Du fängst in der zweiten Mannschaft an, als Ersatz für Dirk."
Ich schob den Gedanken weg. Was interessiert mich das, was im Oktober sein wird? Bis dahin kann jede Menge passieren. Nils ging nach unten. Es war einer der letzten Kämpfe der aktuellen Saison und niemand hatte so richtig Lust. Max war nicht gekommen, und für ihn stand eben dieser Dirk auf der Matte. Wenn ich ehrlich bin, dann war er wirklich nicht besonders. Irgendwie machte er immer genau die falschen Griffe. Trotzdem fühle ich mich seltsam bei dem Gedanken, daß ich da unten vor allen Leuten antreten muß.
Nach dem Turnier haben wir uns alle noch im Venezia getroffen. Ich hab mich ziemlich gelangweilt, weil es eigentlich nur ums Ringen ging, um den USA-Austausch, um die Aufstellungen für die nächste Saison. Angeblich sind in den letzten Wochen irgendwelche Talentsucher aus Bayern und Köln hiergewesen. Aber niemand will etwas sagen, mit wem sie geredet haben. Nils flüsterte mir nur zu: "Mal sehen, wer im Oktober noch dabei ist." Ich gebe zu, daß ich das nicht ganz verstehe. Es wird noch niemand so blöd sein, für's Ringen quer durch Deutschland umzuziehen.
"Würdest du gehen?" fragte ich ihn. Er grinste. "Mit dem Gedanken hab ich schon gespielt."
"Sag bloß, dich hat jemand angesprochen."
"Wer weiß", lachte er. "Aber ich werde nicht so schnell hier weggehen. Jedenfalls nicht, bis ich mit dem Abi fertig bin."
Es ist komisch, aber ich war beruhigt. Die Idee, daß er nach den Ferien irgendwo anders war, hätte mir überhaupt nicht gefallen.
Zu Hause waren alle verwundert, daß ich schon so früh zurück war. Aber ich hatte irgendwie keine Lust, noch irgendwas zu unternehmen. Noch ein bissel mit Phil RTL Samstag Nacht geguckt und dann zurück in mein Zimmer. Fenster auf. Tief einatmen. Max' Walkman liegt noch auf meinem Tisch. Plötzlich fühle ich mich gut und zufrieden. Es ist seltsam. Muß es dafür erst jemandem anderen schlecht gehen, bis man selbst merkt, daß es einem doch noch gut geht? Seltsam ist es schon.
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