Samstag, 22. November 1997
22. November
"Ach herrje, die ganzen Kiddies aus der Zwölften. Und da ist ja auch unser Mr. Neugierig."
Ich war gerade dabei, das soundsovielte Bier für Nils und mich zu holen, als Jonas mir über den Weg lief. Komisch, ich hatte ihn noch nie vorher in der Tofa gesehen. Aber das lag vielleicht auch da dran, daß ich ihn vorher auch gar nicht kannte. Jonas war besoffen, jedenfalls noch verpeilter als wir, denn er hatte Schwierigkeiten gerade zu gehen. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. "Was machst du denn hier in der Tofa?"
"Wieso? Dürfen Schwule jetzt nicht mehr in die Tofa? Stört es dich etwa, daß ich hier bin? Stört es dich, daß hier auch Schwule reindürfen?"
Das Gespräch war peinlich, Jonas war peinlich. Shit, bin ich auch so peinlich, wenn ich so bebiert bin?
"Ich meine", ich fing an zu stottern, "was machst du denn hier? Das ist doch kein schwuler Laden hier?" Was für eine bekloppte Frage. Aber irgendwie mußte ich ja versuchen, aus der Situation herauszukommen.
"Was weißt du denn schon über schwule Läden? Hä?"
"Na jedenfalls laufen im X1 mehr Schwule rum. Oder im Dorian."
Es war, als hätte jemand die Musik ausgestellt, als wären alle Menschen um uns herum plötzlich verschwunden. Da war auf einmal nichts mehr. Nur noch Jonas und ich in einer leeren, total stillen Tofa. Und Jonas schien von einer Sekunde auf die andere nüchtern geworden zu sein. Und erst in dem Augenblick wurde mir bewußt, WAS ich da eben gerade gesagt hatte. Jonas Augen verengten sich und er begann zu grinsen: "Woher kennst du das Dorian?"
Schweigen, dann: "Du bist auch schwul. Du bist eine verdammte kleine Schwuchtel. Und dein Kumpel, mit dem du immer rumhängst, dieser coole Sportheini, das ist dein Freund. Na klar!"
Dieses verdammte Bier. Ich versuchte, klar zu denken, mir irgendwas zusammen zu spinnen. Nachdenken, nachdenken. Wie komme ich aus dieser Situation raus? In meinem Kopf ging es rund wie in einem Mixer, aber ich konnte keinen vernünftigen Gedanken fassen. Ich schaute ihn einfach nur an. Ich blickte Jonas in die Augen und sagte nichts.
"Ok, ok, schon gut. Vergiß es! Ich geh lieber, bevor ich noch mal eins auf's Maul kriege."
Er drehte sich um und zog ab. Ich stand da eine ziemliche Weile und versuchte, meine Gedanken wieder zu ordnen.
"Kommst du auch irgendwann mal mit dem Bier? Dann hätte ich ja gleich selber gehen können. Tim? Tim! Hallo? Jemand zu Hause? Was ist denn los?"
"Jonas hat mich eben gefragt, ob ich schwul bin." Ob wir schwul sind korrigierte ich mich in Gedanken.
Ich weiß nicht, ob es daran lag, daß Nils auch schon etwas abgefüllt war, aber er rastete nicht aus sondern fragte nur: "Und? Was hast du geantwortet?"
"Nichts. Gar nichts. Bevor mir überhaupt was eingefallen ist, ist er abgezottelt. Ich glaube, er hatte Angst, daß ich ihm eine runterhaue nach der Frage."
Nils grinste: "Du kannst aber wirklich manchmal richtig böse gucken."
"Ich? Böse gucken? Ach geh'!"
"So was kommt von so was."
"Ja, ja."
"Und nun?"
"Was und nun?"
"Was passiert jetzt?"
"Was weiß denn ich? Keine Ahnung!"
"Der läßt bestimmt keine Ruhe. Findest du ihn irgendwie niedlich?"
"Nein. Also ich weiß nicht. Nein, wirklich nicht."
Ich mußte überlegen, wie Jonas eigentlich aussieht. Gut? Schlecht? Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht schlecht. Aber auch nicht gut. Also nicht so, daß ich mich in ihn verlieben könnte. Äh, nee, was ist denn das wieder. Nein, also Jonas ist nicht mein Ding. So. Und das habe ich auch Nils gesagt.
Aber die ganze Sache geht mir doch noch ziemlich durch den Kopf. Jonas hat es denn Leuten aus seiner Stufe gesagt. Und es geht ihm nicht gut damit. Also irgendwie ist mir dann auch klar, daß ich das nicht machen werde.
Ich habe gerade mal nachgeguckt. Wir haben heute Wettkampf gegen Degendorf. Toll, gaaanz toll! Das heißt, daß ich wahrscheinlich gegen Benji antreten darf. Eigentlich kann ich gleich zu Hause bleiben. So ein Mist!
Ich war gerade dabei, das soundsovielte Bier für Nils und mich zu holen, als Jonas mir über den Weg lief. Komisch, ich hatte ihn noch nie vorher in der Tofa gesehen. Aber das lag vielleicht auch da dran, daß ich ihn vorher auch gar nicht kannte. Jonas war besoffen, jedenfalls noch verpeilter als wir, denn er hatte Schwierigkeiten gerade zu gehen. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. "Was machst du denn hier in der Tofa?"
"Wieso? Dürfen Schwule jetzt nicht mehr in die Tofa? Stört es dich etwa, daß ich hier bin? Stört es dich, daß hier auch Schwule reindürfen?"
Das Gespräch war peinlich, Jonas war peinlich. Shit, bin ich auch so peinlich, wenn ich so bebiert bin?
"Ich meine", ich fing an zu stottern, "was machst du denn hier? Das ist doch kein schwuler Laden hier?" Was für eine bekloppte Frage. Aber irgendwie mußte ich ja versuchen, aus der Situation herauszukommen.
"Was weißt du denn schon über schwule Läden? Hä?"
"Na jedenfalls laufen im X1 mehr Schwule rum. Oder im Dorian."
Es war, als hätte jemand die Musik ausgestellt, als wären alle Menschen um uns herum plötzlich verschwunden. Da war auf einmal nichts mehr. Nur noch Jonas und ich in einer leeren, total stillen Tofa. Und Jonas schien von einer Sekunde auf die andere nüchtern geworden zu sein. Und erst in dem Augenblick wurde mir bewußt, WAS ich da eben gerade gesagt hatte. Jonas Augen verengten sich und er begann zu grinsen: "Woher kennst du das Dorian?"
Schweigen, dann: "Du bist auch schwul. Du bist eine verdammte kleine Schwuchtel. Und dein Kumpel, mit dem du immer rumhängst, dieser coole Sportheini, das ist dein Freund. Na klar!"
Dieses verdammte Bier. Ich versuchte, klar zu denken, mir irgendwas zusammen zu spinnen. Nachdenken, nachdenken. Wie komme ich aus dieser Situation raus? In meinem Kopf ging es rund wie in einem Mixer, aber ich konnte keinen vernünftigen Gedanken fassen. Ich schaute ihn einfach nur an. Ich blickte Jonas in die Augen und sagte nichts.
"Ok, ok, schon gut. Vergiß es! Ich geh lieber, bevor ich noch mal eins auf's Maul kriege."
Er drehte sich um und zog ab. Ich stand da eine ziemliche Weile und versuchte, meine Gedanken wieder zu ordnen.
"Kommst du auch irgendwann mal mit dem Bier? Dann hätte ich ja gleich selber gehen können. Tim? Tim! Hallo? Jemand zu Hause? Was ist denn los?"
"Jonas hat mich eben gefragt, ob ich schwul bin." Ob wir schwul sind korrigierte ich mich in Gedanken.
Ich weiß nicht, ob es daran lag, daß Nils auch schon etwas abgefüllt war, aber er rastete nicht aus sondern fragte nur: "Und? Was hast du geantwortet?"
"Nichts. Gar nichts. Bevor mir überhaupt was eingefallen ist, ist er abgezottelt. Ich glaube, er hatte Angst, daß ich ihm eine runterhaue nach der Frage."
Nils grinste: "Du kannst aber wirklich manchmal richtig böse gucken."
"Ich? Böse gucken? Ach geh'!"
"So was kommt von so was."
"Ja, ja."
"Und nun?"
"Was und nun?"
"Was passiert jetzt?"
"Was weiß denn ich? Keine Ahnung!"
"Der läßt bestimmt keine Ruhe. Findest du ihn irgendwie niedlich?"
"Nein. Also ich weiß nicht. Nein, wirklich nicht."
Ich mußte überlegen, wie Jonas eigentlich aussieht. Gut? Schlecht? Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht schlecht. Aber auch nicht gut. Also nicht so, daß ich mich in ihn verlieben könnte. Äh, nee, was ist denn das wieder. Nein, also Jonas ist nicht mein Ding. So. Und das habe ich auch Nils gesagt.
Aber die ganze Sache geht mir doch noch ziemlich durch den Kopf. Jonas hat es denn Leuten aus seiner Stufe gesagt. Und es geht ihm nicht gut damit. Also irgendwie ist mir dann auch klar, daß ich das nicht machen werde.
Ich habe gerade mal nachgeguckt. Wir haben heute Wettkampf gegen Degendorf. Toll, gaaanz toll! Das heißt, daß ich wahrscheinlich gegen Benji antreten darf. Eigentlich kann ich gleich zu Hause bleiben. So ein Mist!
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