Freitag, 14. November 1997
14. November
"Wir machen am Wochenende vor Weihnachten ein Skill-Weekend für alle Leistungskurse."
Ich wußte nicht, was ein Skill-Weekend ist. Jetzt weiß ich es. Klingt ziemlich öde. Ein verlängertes Wochenende in irgendeiner Art Jugendherberge in Waiblingen. Da sollen wir lernen, wie man richtig lernt und dann das, was man gelernt hat, präsentiert. Na toll, das heißt Freitag, Samstag und Sonntag durchpauken. Drei Tage Mathe und Französisch am Stück. Und dann noch solche Sachen wie Lerntheorie, echt daneben.
Nils findet die Idee ganz toll: "Wird doch bestimmt cool, jeden Abend Party."
"Das ist ein Lernwochenende und kein Party-Weekend!"
"Abends lernt doch keiner mehr."
"Wow, jeden Abend Party mit Cola und Wasser, total aufregend. Du glaubst doch wohl nicht, daß wir da Bier kriegen oder mitbringen dürfen."
"Das paßt schon, keine Sorge. Auf Sylt hat's auch geklappt."
"Ich wäre lieber die drei Tage mit dir alleine, als mit den ganzen anderen Spacken da rumzuhängen."
"Ach komm, das wird bestimmt ganz witzig."
Na gut, ich habe beschlossen, daß ich mich einfach mal überraschen lasse, was bei dem Skill-Weekend (wer hat sich eigentlich diesen bekloppten Namen einfallen lassen?) rauskommt.
Irgendwie scheint Nils gemerkt zu haben, daß ich im Moment nicht ganz so gut drauf bin. Er war heute den ganzen Tag total lieb zu mir. Keine Sticheleien. Wir waren im Kino und hinterher noch bei McDo und weil wir dann immer noch keine Lust hatten, nach Hause zu gehen, sind wir noch in die Alte Schmiede getapert. So nach dem vierten Bier fing Nils an, über Jonas und sein Coming Out zu reden: "Ganz schön mutig der Typ."
"Ja, mutig, aber vielleicht auch verrückt", wandte ich ein.
"Ja stimmt schon, ich würde mich das nie trauen. Ich meine, wenn ich an meine Eltern denke. Und stell' dir doch mal die Jungs bei uns im Verein vor: Kevin, Flo, Silvio und die anderen."
Ich stelle mir das lieber nicht vor. Wobei ich nicht weiß, ob Flo nicht schon irgendwas ahnt. Seine komischen Fragen und Andeutungen sind schon merkwürdig. Aber das sage ich Nils lieber nicht, weil er dann bestimmt wieder total panisch reagiert. Doch dann sagte er etwas, was mich total erstaunte: "Aber vielleicht geht es ihm ja auch total gut damit. Er braucht sich wirklich nicht mehr zu verstecken."
Ich guckte ihn verwundert an: "Das ist mir auch durch den Kopf gegangen. Muß schon ein ziemlich cooles Gefühl sein. Aber ob es das Wert ist? Ich meine den Stress mit den Anderen?"
Nils schüttelte den Kopf: "Ich glaube nicht."
"Ich würde ihn gerne mal fragen, wie das so ist."
"Nein, mach das bloß nicht. Dann kriegt er noch mit, daß wir auch schwul sind und morgen weiß es die ganze Schule."
"Schon klar. Natürlich mache ich es nicht."
Wir taperten reichlich bebiert nach Hause, eine unendliche Umarmung, ein unendlicher Kuß. Wer muß sich denn vor anderen outen, wenn man einen Freund hat?
Ich wußte nicht, was ein Skill-Weekend ist. Jetzt weiß ich es. Klingt ziemlich öde. Ein verlängertes Wochenende in irgendeiner Art Jugendherberge in Waiblingen. Da sollen wir lernen, wie man richtig lernt und dann das, was man gelernt hat, präsentiert. Na toll, das heißt Freitag, Samstag und Sonntag durchpauken. Drei Tage Mathe und Französisch am Stück. Und dann noch solche Sachen wie Lerntheorie, echt daneben.
Nils findet die Idee ganz toll: "Wird doch bestimmt cool, jeden Abend Party."
"Das ist ein Lernwochenende und kein Party-Weekend!"
"Abends lernt doch keiner mehr."
"Wow, jeden Abend Party mit Cola und Wasser, total aufregend. Du glaubst doch wohl nicht, daß wir da Bier kriegen oder mitbringen dürfen."
"Das paßt schon, keine Sorge. Auf Sylt hat's auch geklappt."
"Ich wäre lieber die drei Tage mit dir alleine, als mit den ganzen anderen Spacken da rumzuhängen."
"Ach komm, das wird bestimmt ganz witzig."
Na gut, ich habe beschlossen, daß ich mich einfach mal überraschen lasse, was bei dem Skill-Weekend (wer hat sich eigentlich diesen bekloppten Namen einfallen lassen?) rauskommt.
Irgendwie scheint Nils gemerkt zu haben, daß ich im Moment nicht ganz so gut drauf bin. Er war heute den ganzen Tag total lieb zu mir. Keine Sticheleien. Wir waren im Kino und hinterher noch bei McDo und weil wir dann immer noch keine Lust hatten, nach Hause zu gehen, sind wir noch in die Alte Schmiede getapert. So nach dem vierten Bier fing Nils an, über Jonas und sein Coming Out zu reden: "Ganz schön mutig der Typ."
"Ja, mutig, aber vielleicht auch verrückt", wandte ich ein.
"Ja stimmt schon, ich würde mich das nie trauen. Ich meine, wenn ich an meine Eltern denke. Und stell' dir doch mal die Jungs bei uns im Verein vor: Kevin, Flo, Silvio und die anderen."
Ich stelle mir das lieber nicht vor. Wobei ich nicht weiß, ob Flo nicht schon irgendwas ahnt. Seine komischen Fragen und Andeutungen sind schon merkwürdig. Aber das sage ich Nils lieber nicht, weil er dann bestimmt wieder total panisch reagiert. Doch dann sagte er etwas, was mich total erstaunte: "Aber vielleicht geht es ihm ja auch total gut damit. Er braucht sich wirklich nicht mehr zu verstecken."
Ich guckte ihn verwundert an: "Das ist mir auch durch den Kopf gegangen. Muß schon ein ziemlich cooles Gefühl sein. Aber ob es das Wert ist? Ich meine den Stress mit den Anderen?"
Nils schüttelte den Kopf: "Ich glaube nicht."
"Ich würde ihn gerne mal fragen, wie das so ist."
"Nein, mach das bloß nicht. Dann kriegt er noch mit, daß wir auch schwul sind und morgen weiß es die ganze Schule."
"Schon klar. Natürlich mache ich es nicht."
Wir taperten reichlich bebiert nach Hause, eine unendliche Umarmung, ein unendlicher Kuß. Wer muß sich denn vor anderen outen, wenn man einen Freund hat?
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