Dienstag, 15. Juli 1997
15. Juli
"Habe ich dir nicht beim letzten Mal gesagt, du mußt schneller werden?"
Jetzt entwickelt sich Werner auch noch zum Schleifer. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Die ganze Trainingssession war heute wieder Schnelligkeitstraining. Ich war total fertig und durchgeschwitzt. Nils saß nur feixend am Rand. Auf was habe ich mich denn da nur eingelassen? Ich sehe das schon kommen, ich trainiere mich hier noch zu Tode und dann landen Heiko und ich bei der Auslosung gar nicht auf der gleichen Matte oder er hat inzwischen sein Gewicht verändert oder was weiß ich. Und überhaupt kommt mir das Ganze im Moment als eine ziemliche Schnapsidee vor. Was soll das eigentlich? Habe ich das nötig ihm was zu beweisen? Habe ich das nötig, ihn zu beeidrucken? Wie war das mit dem Ziele stecken? Ach ich weiß es doch auch nicht. Ok, ich mache weiter und werde sehen, wie lange ich die ganze Sache aushalte.
Zum krönenden Abschluß des Abends ließ Werner dann noch Nils und mich ein gemeinsames Match machen. Was natürlich total fies war, weil ich sowieso schon völlig ausgepowert war. Ich dachte wenigstens, daß es schnell geht, Nils hätte total leichtes Spiel gehabt. Aber er spielte mit mir und das machte mich schon fast wütend. Eine geschlagene halbe Stunde haben wir auf der Matte verbracht. Ich konnte nicht mehr, ich war so fertig, daß mir richtig übel wurde und ich glaubte, ich müßte kotzen. Nils kam hinterher: "Alles ok mit dir?"
"Ja, ich bin nur einfach total kaputt."
"Wovon denn? Wir haben doch gar nichts besonderes gemacht."
Da stand er grinsend vor mir, kein Schweißtropfen, frisch und ausgeruht als hätte er nicht gerade auf der Matte gestanden.
"Hast du dir eigentlich schon mal überlegt", fragte ich, "daß das vielleicht doch nicht so ganz der richtige Sport für mich ist?"
Nils setzte sich auf die Bank und guckte ins Leere. "Daran habe ich auch schon einige Male gedacht. Aber ich glaube, Ringen tut dir gut. Auch wenn du nie Badischer Meister wirst."
"Ringen tut mir gut? Mir tun permanent alle Knochen weh."
"Ach komm, du weißt doch genau, was ich meine. Hier geht es doch nicht um ein paar blaue Flecken oder diesen albernen Muskelkater. An was denkst du, wenn du auf die Matte gehst? Wie fühlst du dich dann?"
"Wie ich mich fühle? Keine Ahnung. Ich bin aufgeregt und ich will gewinnen."
"Nur aufgeregt oder mehr?"
"Ich weiß nicht, was willst du denn sagen?"
"Es geht um Angst. Es geht nicht darum, deinen Gegner zu besiegen. Es geht darum, deine Angst zu besiegen."
"Meine Angst, aha. Irgendwann hat mir Werner so was auch mal gesagt."
Manchmal ist mir Nils unheimlich. Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich glauben, er ist in einer komischen Psychosekte.
"Warum ringst du? Warum hast du damit angefangen?"
"Du weißt es. Wir haben oft genug darüber geredet."
"Ok, und warum hörst du jetzt nicht damit auf? Du brauchst mir doch nichts mehr zu beweisen."
"Vielleicht doch", konterte ich. "Gib es doch zu, du warst über meinen ersten Sieg doch mindestens genauso stolz wie ich."
Nils wurde rot und grinste: "Du hast recht. Du hast verdammt noch mal recht. Vielleicht verschieben wir die Diskussion doch auf ein anderes Mal. Laß uns Eis essen gehen. Du hast es dir verdient."
Dankbar nahm ich seinen Vorschlag an.
Jetzt entwickelt sich Werner auch noch zum Schleifer. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Die ganze Trainingssession war heute wieder Schnelligkeitstraining. Ich war total fertig und durchgeschwitzt. Nils saß nur feixend am Rand. Auf was habe ich mich denn da nur eingelassen? Ich sehe das schon kommen, ich trainiere mich hier noch zu Tode und dann landen Heiko und ich bei der Auslosung gar nicht auf der gleichen Matte oder er hat inzwischen sein Gewicht verändert oder was weiß ich. Und überhaupt kommt mir das Ganze im Moment als eine ziemliche Schnapsidee vor. Was soll das eigentlich? Habe ich das nötig ihm was zu beweisen? Habe ich das nötig, ihn zu beeidrucken? Wie war das mit dem Ziele stecken? Ach ich weiß es doch auch nicht. Ok, ich mache weiter und werde sehen, wie lange ich die ganze Sache aushalte.
Zum krönenden Abschluß des Abends ließ Werner dann noch Nils und mich ein gemeinsames Match machen. Was natürlich total fies war, weil ich sowieso schon völlig ausgepowert war. Ich dachte wenigstens, daß es schnell geht, Nils hätte total leichtes Spiel gehabt. Aber er spielte mit mir und das machte mich schon fast wütend. Eine geschlagene halbe Stunde haben wir auf der Matte verbracht. Ich konnte nicht mehr, ich war so fertig, daß mir richtig übel wurde und ich glaubte, ich müßte kotzen. Nils kam hinterher: "Alles ok mit dir?"
"Ja, ich bin nur einfach total kaputt."
"Wovon denn? Wir haben doch gar nichts besonderes gemacht."
Da stand er grinsend vor mir, kein Schweißtropfen, frisch und ausgeruht als hätte er nicht gerade auf der Matte gestanden.
"Hast du dir eigentlich schon mal überlegt", fragte ich, "daß das vielleicht doch nicht so ganz der richtige Sport für mich ist?"
Nils setzte sich auf die Bank und guckte ins Leere. "Daran habe ich auch schon einige Male gedacht. Aber ich glaube, Ringen tut dir gut. Auch wenn du nie Badischer Meister wirst."
"Ringen tut mir gut? Mir tun permanent alle Knochen weh."
"Ach komm, du weißt doch genau, was ich meine. Hier geht es doch nicht um ein paar blaue Flecken oder diesen albernen Muskelkater. An was denkst du, wenn du auf die Matte gehst? Wie fühlst du dich dann?"
"Wie ich mich fühle? Keine Ahnung. Ich bin aufgeregt und ich will gewinnen."
"Nur aufgeregt oder mehr?"
"Ich weiß nicht, was willst du denn sagen?"
"Es geht um Angst. Es geht nicht darum, deinen Gegner zu besiegen. Es geht darum, deine Angst zu besiegen."
"Meine Angst, aha. Irgendwann hat mir Werner so was auch mal gesagt."
Manchmal ist mir Nils unheimlich. Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich glauben, er ist in einer komischen Psychosekte.
"Warum ringst du? Warum hast du damit angefangen?"
"Du weißt es. Wir haben oft genug darüber geredet."
"Ok, und warum hörst du jetzt nicht damit auf? Du brauchst mir doch nichts mehr zu beweisen."
"Vielleicht doch", konterte ich. "Gib es doch zu, du warst über meinen ersten Sieg doch mindestens genauso stolz wie ich."
Nils wurde rot und grinste: "Du hast recht. Du hast verdammt noch mal recht. Vielleicht verschieben wir die Diskussion doch auf ein anderes Mal. Laß uns Eis essen gehen. Du hast es dir verdient."
Dankbar nahm ich seinen Vorschlag an.
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