Sonntag, 29. Juni 1997
29. Juni
"Ich frage mich wirklich, wofür ich noch koche", jammert Mom.
Sie hat ja recht, aber ich habe wirklich keinen Hunger. Ich will nichts essen. Ich kippe literweise Eistee in mich rein. Dann sitze ich brav mit der Family im Garten und spiele den perfekten Sohn und großen Bruder.
Schließlich schwinge ich mich auf mein Fahrrad und fahre los. Irgendwohin. Nur nicht zum Kochertalweg. Irgendwo in die Gegend. Ich stelle fest, daß ich die andere Seite von Bergbach noch überhaupt nicht kenne. Alles ist neu und fremd. So wie ich. Ich gehöre nicht hierher. Aber wohin gehöre ich? Ich gehöre nicht zu Nils, nicht mehr. Ich habe alles kaputt gemacht. Erst die Sache mit Heiko und dann die Sache vom Training. Kein Wunder, daß Nils Schluß gemacht hat. Ich bin ein miserabler Freund gewesen. Aber wo, verdammt noch mal wo und wie sollte ich denn das lernen? Was hatte er gesagt? 'Die Sache mit dem Schwulsein ist schon schwierig genug.' Ja, er hat recht. Aber so geht es mir doch auch. Woher soll ich denn wissen, wie man richtig reagiert? In den Arm nehmen ja, nein, vielleicht, aber nicht wenn jemand dabei ist. Immer alles gemeinsam machen, ja, nein, manchmal, wie denn?
Ich versuche, die Gedanken an Nils zu verscheuchen und schau mich um. Komischerweise nehme ich alles, was sich so in der Natur um mich herum abspielt glasklar wahr. Das alles ist da, ist auch noch da, auch wenn ich nicht mehr hier stehe. Ist da, ob ich nun mit Nils zusammen bin oder nicht. Langsam kommt es mir vor, als wenn ich anfange, die Welt zu verstehen, so wie sie funktioniert. Plötzlich bekommt alles seinen Sinn, seinen Platz.
Sie hat ja recht, aber ich habe wirklich keinen Hunger. Ich will nichts essen. Ich kippe literweise Eistee in mich rein. Dann sitze ich brav mit der Family im Garten und spiele den perfekten Sohn und großen Bruder.
Schließlich schwinge ich mich auf mein Fahrrad und fahre los. Irgendwohin. Nur nicht zum Kochertalweg. Irgendwo in die Gegend. Ich stelle fest, daß ich die andere Seite von Bergbach noch überhaupt nicht kenne. Alles ist neu und fremd. So wie ich. Ich gehöre nicht hierher. Aber wohin gehöre ich? Ich gehöre nicht zu Nils, nicht mehr. Ich habe alles kaputt gemacht. Erst die Sache mit Heiko und dann die Sache vom Training. Kein Wunder, daß Nils Schluß gemacht hat. Ich bin ein miserabler Freund gewesen. Aber wo, verdammt noch mal wo und wie sollte ich denn das lernen? Was hatte er gesagt? 'Die Sache mit dem Schwulsein ist schon schwierig genug.' Ja, er hat recht. Aber so geht es mir doch auch. Woher soll ich denn wissen, wie man richtig reagiert? In den Arm nehmen ja, nein, vielleicht, aber nicht wenn jemand dabei ist. Immer alles gemeinsam machen, ja, nein, manchmal, wie denn?
Ich versuche, die Gedanken an Nils zu verscheuchen und schau mich um. Komischerweise nehme ich alles, was sich so in der Natur um mich herum abspielt glasklar wahr. Das alles ist da, ist auch noch da, auch wenn ich nicht mehr hier stehe. Ist da, ob ich nun mit Nils zusammen bin oder nicht. Langsam kommt es mir vor, als wenn ich anfange, die Welt zu verstehen, so wie sie funktioniert. Plötzlich bekommt alles seinen Sinn, seinen Platz.
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