Donnerstag, 29. Mai 1997
29. Mai
Ich erwischte ihn dann kurz vor dem Training auf dem Weg zur Umkleide. "Laß uns nach dem Training reden", sagte ich.
Er schaute mich eine halbe Ewigkeit an, dann meinte er: "Was haben wir noch miteinander zu reden?"
"Nils, bitte gib mir wenigstens die Gelegenheit, es zu erklären."
Wortlos ging er an mir vorbei. Was hatte ich nur angerichtet? Ich wartete bis die anderen kamen, um in die Umkleide zu gehen. Ich hätte es nicht ausgehalten, mit Nils alleine dort zu sein.
Dimitri fauchte mich an, wo ich die letzten Male gewesen sei, aber ich sagte ihm, daß ich krank war. Ob er mir glaubte weiß ich nicht, es war mir auch ziemlich egal. Das Grundtraining war wie immer, nichts, was spektakulär gewesen wäre. Dann kamen wieder einige Probekämpfe dran. Meinen ersten Kampf gegen Flo verlor ich. "Du warst auch schon mal besser", war sein Kommentar. Was soll ich sagen, er hatte recht. Und dann rief Dimitri die nächste Kampfpaarung auf und es hätte schlimmer nicht kommen können: ich mußte gegen Nils antreten. Ich hatte es schon zigmal hinter mir und jedes Mal war es mir unangenehm. Nils war fast immer total anders, wenn er mit mir auf der Matte stand. Und diesmal hatte ich richtig Angst. Es war Nils, der mir da gegenüberstand, aber er war es gleichzeitig auch nicht. Ich sah, wie ich für ihn überhaupt nicht existierte. Dimitri pfiff und ehe ich mich versah, lag ich auf dem Boden. Er versuchte eine Rolle. Doch statt wie üblich weit unten zu greifen, griff er knapp oberhalb des Rippenbogens. Ich schrie vor Schmerzen. Was machte er da? Er zog den Griff immer fester und ich bekam einerseits keine Luft mehr und andererseits war es ein höllischer Schmerz. Zum Glück pfiff Dimitri ab, weil es keine weitere Aktion gab. Ich rappelte mich hoch und traf für eine Sekunde lang Nils' Blick. Haß, es war einfach nur blanker Haß was ich da sah und ich bekam Panik. Pfiff! Ich versuchte, ihm auszuweichen, jeden Griff zu blockieren. Handelte mir eine Verwarnung ein wegen Passivität. Dann erwischte mich Nils und setzte einen Wurf ein, den ich noch nie vorher gesehen hatte. Ich landete schmerzhaft auf meinen Schultern und schrie kurz auf. Dieser Arsch. Mußte er es denn so weit kommen lassen? Noch ehe ich mich aufrappeln konnte, lag er wieder auf mir. Doch während ich es früher immer irgendwie genossen hatte, hatte ich jetzt nur noch Angst und wollte weg. Doch ich kam nicht weit. Er sezte einen Armhebel an und zog ihn immer weiter nach oben. Ich schrie vor Schmerzen. Das war eindeutig gegen jede Regel, verdammt noch mal, warum pfiff Dimitri nicht ab. Mir wurde fast schwarz vor Augen. Dann endlich kam der erlösende Pfiff.
"Du Arsch", fauchte ich ihn an, "was soll denn das? Das war eindeutig gegen das Gelenk!"
"Seit wann bist du denn so zimperlich", entgegnete er trocken.
Dimitri kam zu uns und raunzte Nils an: "Wenn du das nur ein einziges Mal im Wettkampf machst, dann bist du raus! Ist das klar?"
Nils nickte. Ich rieb mir meine schmerzende Schulter und zog mich in die Umkleide zurück. Ich kochte vor Wut. Dieser Penner, was bildete er sich nur ein? Was kommt denn als nächstes? Will er mich etwas zusammenschlagen? Die Tür ging auf und Nils kam rein.
"Alles ok mit deiner Schulter?"
"Als wenn dich das interessieren würde. Was sollte denn das? Du hättest mir fast die Rippen gebrochen und den Arm ausgekugelt."
"So was passiert. Das Leben tut halt manchmal weh. Sehr weh!"
Ich konnte das nicht glauben. Ich konnte das wirklich nicht glauben. Wollte er sich so an mir rächen?
"Nils, das ist doch nicht dein Ernst. Wollen wir uns jetzt prügeln, oder was soll das?"
"Hättest du irgendwas anderes verdient?"
Ich schwieg. Ich wußte nicht mehr, was ich sagen sollte. Fanden jetzt eigentlich all unsere Gespräche in dieser Scheiß-Umkleide statt?
"Sag du es mir: Was habe ich deiner Meinung nach verdient?"
"Daß du für den Rest deines Lebens alleine durch die Welt ziehst. Das jeder, aber auch jeder, der sich mit dir einläßt weiß, daß du weder treu bist, noch irgendwelche richtigen Gefühle hast."
Das traf mich. Das tat mehr weh, als die Schmerzen, die er mir zugefügt hatte. Und gleichzeitig konnte ich es so gut verstehen.
"Nils, es ist aus mit Heiko."
"Ach ja? Und für wie lange? Und wer kommt als nächstes?"
"Ich weiß es nicht, ich kann es nicht sagen, ich kann dir auch nichts versprechen. Es ist nur so, daß ich dich immer noch liebe. Ich habe nie aufgehört zu lieben. Verdammt noch mal, warum ist denn das alles nur so kompliziert."
Nils blickte mich an, schaute mir eine halbe Ewigkeit in die Augen. Er sah so erwachsen aus. Und mir wurde klar, daß er in allem, was er sagte recht hatte. Es war, als wenn alle um mich herum den totalen Durchblick haben, nur ich nicht. Alle sahen die Dinge ganz klar, mit klarem Verstand, so wie sie waren nur ich, ich scheine der Einzige zu sein, der nichts auf die Reihe bekommt, der irgendwelchen Phantomen nachläuft.
Ich begann mich anzuziehen. Als ich fertig war, meinte ich zu ihm: "Ich warte auf dich. Ich denke, du weißt wo. Ich warte auf dich und dann laß uns über alles reden. Bitte komm!"
Nils schaute mich an. Aber so sehr ich auch versuchte, etwas in seinem Blick zu entdecken, ich konnte nichts erkennen. Ich verließ die Halle, schwang mich auf's Rad und fuhr los. Zum Kochertalweg. Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, wie ich dorthin gekommen war. Ich erinnere mich nur noch, daß ich mich ins feuchte Gras legte und mir die Tränen über das Gesicht liefen. Würde er kommen? Würden wir noch einmal eine Chance kriegen? Ich war so ein Idiot, so ein verfluchter Idiot gewesen. Was mache ich nur mit meinem Leben? Warum mache ich alles falsch?
Irgendwann hörte ich ein Fahrrad den Weg hochkommen. Es war tatsächlich Nils. Er stand vor mir, stieg nicht vom Rad ab.
"Tim, wie soll das mit uns weitergehen?"
"Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß ich dich brauche."
Er stieg vom Rad und schüttelte den Kopf. "Wen brauchst du? Mich oder Heiko?"
"Verdammt noch mal, ich habe dir doch gesagt, daß das mit Heiko vorbei ist."
"Ach so, und nun darf ich wieder an die Reihe, oder was?"
Ich wußte nicht mehr, was ich darauf entgegnen sollte, denn irgendwie hatte er ja recht von seinem Standpunkt aus.
"Was heißt das, daß es mit Heiko vorbei ist? Heißt es, daß du ihn nie wieder sehen wirst, heißt es, daß du nie wieder mit ihm reden wirst, heißt das, daß ihr nie wieder zusammen schlafen werdet?"
Keine Ohrfeige, kein Schlag hätte schlimmer sein können. Ich merkte, wie mir wieder die Tränen in die Augen schossen. Ich versuchte, den letzten Rest Verstand zusammenzusammeln: "Ich habe ihm gesagt, was Sache ist, ich habe ihm gesagt, was ich für ihn empfinde. Aber ich habe ihm gleichzeitig gesagt, daß ich weiß, daß daraus nichts wird. Und wir alle wissen wieso."
"Toll, so wie du das sagst, klingt das fast so, als wäre das alles von Heiko ausgegangen", seine Stimme klang spöttisch.
Er quälte mich und er wußte es auch und ich konnte nichts dagegen machen, denn ich war im Unrecht.
"Nils, ich habe nicht gesagt, daß ich Heiko nie wieder sehen werde, daß ich nie wieder mit ihm reden werde. Aber ich weiß, wo ich hingehöre, ich weiß, daß ich zu dir gehöre, daß WIR zusammen gehören, daß DU mein Freund bist."
Schweigen. Eine Ewigkeit. Inzwischen war die Sonne vollständig verschwunden und nur noch das diffuse Licht aus dem Tal brachte etwas Helligkeit. Ich sah ihn an und sah Tränen in seinen Augen. Dann kam er auf mich zu und drückte mich. Drückte mich ganz fest und schluchzte. Wir beide schluchzten und hielten uns wie zwei Ertrinkende aneinander. Ich glaube, wir beide wußten, daß wir nicht ohne den anderen auskommen können. Wir haben nichts mehr gesagt. Den ganzen restlichen Abend nicht, kein einziges Wort. Wir haben uns nur festgehalten. Ein langer Kuß zum Abschied.
Nun sitze ich zu Hause und frage mich, ob jetzt endlich wieder ein bißchen Ordnung, ein bißchen Ruhe in mein Leben kommt? Ich bin mir sicher, daß es wirklich die letzte Chance ist, die Nils und ich haben. Und ich muß mich wirklich zusammenreißen. Ich muß versuchen, Heiko zu vergessen, oder wenigstens meine Gefühle für ihn vergessen. Das wird total schwer und ich habe Angst vor den nächsten Wochen. Aber welche andere Wahl habe ich? Ich kriege ihn nicht, ich kriege ihn nie. Soll ich heulend und jammernd den Rest meines Lebens hier in Bergbach sitzen? Nein, das geht nicht. Ich werde versuchen, es zu packen!
Er schaute mich eine halbe Ewigkeit an, dann meinte er: "Was haben wir noch miteinander zu reden?"
"Nils, bitte gib mir wenigstens die Gelegenheit, es zu erklären."
Wortlos ging er an mir vorbei. Was hatte ich nur angerichtet? Ich wartete bis die anderen kamen, um in die Umkleide zu gehen. Ich hätte es nicht ausgehalten, mit Nils alleine dort zu sein.
Dimitri fauchte mich an, wo ich die letzten Male gewesen sei, aber ich sagte ihm, daß ich krank war. Ob er mir glaubte weiß ich nicht, es war mir auch ziemlich egal. Das Grundtraining war wie immer, nichts, was spektakulär gewesen wäre. Dann kamen wieder einige Probekämpfe dran. Meinen ersten Kampf gegen Flo verlor ich. "Du warst auch schon mal besser", war sein Kommentar. Was soll ich sagen, er hatte recht. Und dann rief Dimitri die nächste Kampfpaarung auf und es hätte schlimmer nicht kommen können: ich mußte gegen Nils antreten. Ich hatte es schon zigmal hinter mir und jedes Mal war es mir unangenehm. Nils war fast immer total anders, wenn er mit mir auf der Matte stand. Und diesmal hatte ich richtig Angst. Es war Nils, der mir da gegenüberstand, aber er war es gleichzeitig auch nicht. Ich sah, wie ich für ihn überhaupt nicht existierte. Dimitri pfiff und ehe ich mich versah, lag ich auf dem Boden. Er versuchte eine Rolle. Doch statt wie üblich weit unten zu greifen, griff er knapp oberhalb des Rippenbogens. Ich schrie vor Schmerzen. Was machte er da? Er zog den Griff immer fester und ich bekam einerseits keine Luft mehr und andererseits war es ein höllischer Schmerz. Zum Glück pfiff Dimitri ab, weil es keine weitere Aktion gab. Ich rappelte mich hoch und traf für eine Sekunde lang Nils' Blick. Haß, es war einfach nur blanker Haß was ich da sah und ich bekam Panik. Pfiff! Ich versuchte, ihm auszuweichen, jeden Griff zu blockieren. Handelte mir eine Verwarnung ein wegen Passivität. Dann erwischte mich Nils und setzte einen Wurf ein, den ich noch nie vorher gesehen hatte. Ich landete schmerzhaft auf meinen Schultern und schrie kurz auf. Dieser Arsch. Mußte er es denn so weit kommen lassen? Noch ehe ich mich aufrappeln konnte, lag er wieder auf mir. Doch während ich es früher immer irgendwie genossen hatte, hatte ich jetzt nur noch Angst und wollte weg. Doch ich kam nicht weit. Er sezte einen Armhebel an und zog ihn immer weiter nach oben. Ich schrie vor Schmerzen. Das war eindeutig gegen jede Regel, verdammt noch mal, warum pfiff Dimitri nicht ab. Mir wurde fast schwarz vor Augen. Dann endlich kam der erlösende Pfiff.
"Du Arsch", fauchte ich ihn an, "was soll denn das? Das war eindeutig gegen das Gelenk!"
"Seit wann bist du denn so zimperlich", entgegnete er trocken.
Dimitri kam zu uns und raunzte Nils an: "Wenn du das nur ein einziges Mal im Wettkampf machst, dann bist du raus! Ist das klar?"
Nils nickte. Ich rieb mir meine schmerzende Schulter und zog mich in die Umkleide zurück. Ich kochte vor Wut. Dieser Penner, was bildete er sich nur ein? Was kommt denn als nächstes? Will er mich etwas zusammenschlagen? Die Tür ging auf und Nils kam rein.
"Alles ok mit deiner Schulter?"
"Als wenn dich das interessieren würde. Was sollte denn das? Du hättest mir fast die Rippen gebrochen und den Arm ausgekugelt."
"So was passiert. Das Leben tut halt manchmal weh. Sehr weh!"
Ich konnte das nicht glauben. Ich konnte das wirklich nicht glauben. Wollte er sich so an mir rächen?
"Nils, das ist doch nicht dein Ernst. Wollen wir uns jetzt prügeln, oder was soll das?"
"Hättest du irgendwas anderes verdient?"
Ich schwieg. Ich wußte nicht mehr, was ich sagen sollte. Fanden jetzt eigentlich all unsere Gespräche in dieser Scheiß-Umkleide statt?
"Sag du es mir: Was habe ich deiner Meinung nach verdient?"
"Daß du für den Rest deines Lebens alleine durch die Welt ziehst. Das jeder, aber auch jeder, der sich mit dir einläßt weiß, daß du weder treu bist, noch irgendwelche richtigen Gefühle hast."
Das traf mich. Das tat mehr weh, als die Schmerzen, die er mir zugefügt hatte. Und gleichzeitig konnte ich es so gut verstehen.
"Nils, es ist aus mit Heiko."
"Ach ja? Und für wie lange? Und wer kommt als nächstes?"
"Ich weiß es nicht, ich kann es nicht sagen, ich kann dir auch nichts versprechen. Es ist nur so, daß ich dich immer noch liebe. Ich habe nie aufgehört zu lieben. Verdammt noch mal, warum ist denn das alles nur so kompliziert."
Nils blickte mich an, schaute mir eine halbe Ewigkeit in die Augen. Er sah so erwachsen aus. Und mir wurde klar, daß er in allem, was er sagte recht hatte. Es war, als wenn alle um mich herum den totalen Durchblick haben, nur ich nicht. Alle sahen die Dinge ganz klar, mit klarem Verstand, so wie sie waren nur ich, ich scheine der Einzige zu sein, der nichts auf die Reihe bekommt, der irgendwelchen Phantomen nachläuft.
Ich begann mich anzuziehen. Als ich fertig war, meinte ich zu ihm: "Ich warte auf dich. Ich denke, du weißt wo. Ich warte auf dich und dann laß uns über alles reden. Bitte komm!"
Nils schaute mich an. Aber so sehr ich auch versuchte, etwas in seinem Blick zu entdecken, ich konnte nichts erkennen. Ich verließ die Halle, schwang mich auf's Rad und fuhr los. Zum Kochertalweg. Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, wie ich dorthin gekommen war. Ich erinnere mich nur noch, daß ich mich ins feuchte Gras legte und mir die Tränen über das Gesicht liefen. Würde er kommen? Würden wir noch einmal eine Chance kriegen? Ich war so ein Idiot, so ein verfluchter Idiot gewesen. Was mache ich nur mit meinem Leben? Warum mache ich alles falsch?
Irgendwann hörte ich ein Fahrrad den Weg hochkommen. Es war tatsächlich Nils. Er stand vor mir, stieg nicht vom Rad ab.
"Tim, wie soll das mit uns weitergehen?"
"Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß ich dich brauche."
Er stieg vom Rad und schüttelte den Kopf. "Wen brauchst du? Mich oder Heiko?"
"Verdammt noch mal, ich habe dir doch gesagt, daß das mit Heiko vorbei ist."
"Ach so, und nun darf ich wieder an die Reihe, oder was?"
Ich wußte nicht mehr, was ich darauf entgegnen sollte, denn irgendwie hatte er ja recht von seinem Standpunkt aus.
"Was heißt das, daß es mit Heiko vorbei ist? Heißt es, daß du ihn nie wieder sehen wirst, heißt es, daß du nie wieder mit ihm reden wirst, heißt das, daß ihr nie wieder zusammen schlafen werdet?"
Keine Ohrfeige, kein Schlag hätte schlimmer sein können. Ich merkte, wie mir wieder die Tränen in die Augen schossen. Ich versuchte, den letzten Rest Verstand zusammenzusammeln: "Ich habe ihm gesagt, was Sache ist, ich habe ihm gesagt, was ich für ihn empfinde. Aber ich habe ihm gleichzeitig gesagt, daß ich weiß, daß daraus nichts wird. Und wir alle wissen wieso."
"Toll, so wie du das sagst, klingt das fast so, als wäre das alles von Heiko ausgegangen", seine Stimme klang spöttisch.
Er quälte mich und er wußte es auch und ich konnte nichts dagegen machen, denn ich war im Unrecht.
"Nils, ich habe nicht gesagt, daß ich Heiko nie wieder sehen werde, daß ich nie wieder mit ihm reden werde. Aber ich weiß, wo ich hingehöre, ich weiß, daß ich zu dir gehöre, daß WIR zusammen gehören, daß DU mein Freund bist."
Schweigen. Eine Ewigkeit. Inzwischen war die Sonne vollständig verschwunden und nur noch das diffuse Licht aus dem Tal brachte etwas Helligkeit. Ich sah ihn an und sah Tränen in seinen Augen. Dann kam er auf mich zu und drückte mich. Drückte mich ganz fest und schluchzte. Wir beide schluchzten und hielten uns wie zwei Ertrinkende aneinander. Ich glaube, wir beide wußten, daß wir nicht ohne den anderen auskommen können. Wir haben nichts mehr gesagt. Den ganzen restlichen Abend nicht, kein einziges Wort. Wir haben uns nur festgehalten. Ein langer Kuß zum Abschied.
Nun sitze ich zu Hause und frage mich, ob jetzt endlich wieder ein bißchen Ordnung, ein bißchen Ruhe in mein Leben kommt? Ich bin mir sicher, daß es wirklich die letzte Chance ist, die Nils und ich haben. Und ich muß mich wirklich zusammenreißen. Ich muß versuchen, Heiko zu vergessen, oder wenigstens meine Gefühle für ihn vergessen. Das wird total schwer und ich habe Angst vor den nächsten Wochen. Aber welche andere Wahl habe ich? Ich kriege ihn nicht, ich kriege ihn nie. Soll ich heulend und jammernd den Rest meines Lebens hier in Bergbach sitzen? Nein, das geht nicht. Ich werde versuchen, es zu packen!
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