Dienstag, 20. Mai 1997
20. Mai
"Hallo Tim"
Da stand nicht "Lieber Tim" da stand einfach nur "Hallo Tim" und trotzdem dachte ich, mein Herz würde stehenbleiben als ich den Brief aufgemacht hatte. Ich habe Post bekommen. Einen Brief von Heiko!!! Der erste Satz klang so etwas vorwurfsvoll, so warum ich mich nicht mehr bei ihm gemeldet hätte. Aber dann war es ein richtig schöner Brief. Es steht nichts drin, was wirklich weltbewegend ist. Eigentlich fragt er mich nur, wie es mir geht und er erzählt eine ganze Menge Sachen, die er in der Zwischenzeit so erlebt hat. Wirklich keine dramatischen Sachen. Aber einfach nur die Tatsache, daß er mir schreibt, daß ich einen Brief von Heiko in den Händen halte, bringt meinen Kopf wieder durcheinander. Er hat mir geschrieben. ER hat MIR geschrieben. Ich lese ihn immer und immer wieder. Versuche hinter jeder Zeile, hinter jedem Wort eine besondere Bedeutung zu entdecken.
Jetzt gehe ich erst einmal zum Krafttraining.
Ich hatte ja total vergessen, daß ich nach dem Krafttraining noch eine Stunde Training mit Werner habe. Zum Glück kam er in den Kraftraum und hat mich abgeholt. Nils kam mit, saß aber die ganze Zeit am Mattenrand. Einige Male habe ich seinen Blick aufgefangen. Er grinste und nickte mir zu. Aber das Training war wieder echt gut. Ein Griff. Von Anfang bis Ende, jede einzelne Bewegung in Zeitlupe bis alles sitzt, dannn schneller, immmer schneller. Dann aus den unmöglichsten Situationen heraus. Es ist wirklich so, als würden sich die Bewegungen in mein Gehirn einritzen. Ich denke jetzt noch an jeden Ablauf.
"Interessante Trainingsmethode", meinte Nils, als ich von der Matte kam.
"Aber anstrengend."
"Willst du vielleicht lieber Fußball spielen?"
"Nee, bestimmt nicht."
Nils äffte mein "Nee" nach: "Schon komisch, wie schnell du zwischen Schwäbisch und Platt umschalten kannst."
"Ich rede doch kein Schwäbisch", protestierte ich.
"Ei sicher, das merkst du nur nicht."
Das traf mich dann doch. Sollte ich mich schon so weit angepaßt haben in dem Jahr, daß ich genauso vor mich hin schwäbele wie alle anderen hier?
"Außerdem", korrigierte ich ihn, "ist das kein Plattdeutsch sondern Hanseatisch, das ist ein Unterschied."
Nils verdrehte die Augen: "Klingt für mich alles gleich."
"Schwarzfüßler und Brotfresser", konterte ich und ich wußte, daß ich ihn damit herovrragend aufziehen konnte. Und so jagten wir uns durch die Umkleide, bis die Leute von der Ersten kamen und wir uns benehmen mußten.
Nun sitze ich hier, vor mir der Brief von Heiko. Ich antworte. Ich antworte noch heute. Mein Kopf ist voll mit Sätzen und Gedanken. Und ich weiß, daß es mir viel leichter fällt, ihm zu schreiben, als ihn anzurufen.
So der Brief ist weg. Ich habe ihn gerade zum Kasten gebracht. Aber er wird heute nicht mehr geleert. Dieses Kuhkaff! Naja, dann bekommt er ihn eben übermorgen. Ich habe jede Menge geschrieben. Eigentlich auch nichts Dramatisches, aber ich habe einfach geschrieben, geschrieben und auf einmal waren drei Seiten voll. Eigentlich habe ich ja mit dem Gedanken gespielt, ihm zu schreiben, wie es mir wirklich geht. Was ich wirklich für ihn fühle. Aber das habe ich mich dann doch nicht getraut. Vielleicht irgendwann, irgendwann, wenn wir uns mal wieder persönlich gegenüberstehen und ganz alleine sind, vielleicht dann. Ich bin so ein Feigling!
Da stand nicht "Lieber Tim" da stand einfach nur "Hallo Tim" und trotzdem dachte ich, mein Herz würde stehenbleiben als ich den Brief aufgemacht hatte. Ich habe Post bekommen. Einen Brief von Heiko!!! Der erste Satz klang so etwas vorwurfsvoll, so warum ich mich nicht mehr bei ihm gemeldet hätte. Aber dann war es ein richtig schöner Brief. Es steht nichts drin, was wirklich weltbewegend ist. Eigentlich fragt er mich nur, wie es mir geht und er erzählt eine ganze Menge Sachen, die er in der Zwischenzeit so erlebt hat. Wirklich keine dramatischen Sachen. Aber einfach nur die Tatsache, daß er mir schreibt, daß ich einen Brief von Heiko in den Händen halte, bringt meinen Kopf wieder durcheinander. Er hat mir geschrieben. ER hat MIR geschrieben. Ich lese ihn immer und immer wieder. Versuche hinter jeder Zeile, hinter jedem Wort eine besondere Bedeutung zu entdecken.
Jetzt gehe ich erst einmal zum Krafttraining.
Ich hatte ja total vergessen, daß ich nach dem Krafttraining noch eine Stunde Training mit Werner habe. Zum Glück kam er in den Kraftraum und hat mich abgeholt. Nils kam mit, saß aber die ganze Zeit am Mattenrand. Einige Male habe ich seinen Blick aufgefangen. Er grinste und nickte mir zu. Aber das Training war wieder echt gut. Ein Griff. Von Anfang bis Ende, jede einzelne Bewegung in Zeitlupe bis alles sitzt, dannn schneller, immmer schneller. Dann aus den unmöglichsten Situationen heraus. Es ist wirklich so, als würden sich die Bewegungen in mein Gehirn einritzen. Ich denke jetzt noch an jeden Ablauf.
"Interessante Trainingsmethode", meinte Nils, als ich von der Matte kam.
"Aber anstrengend."
"Willst du vielleicht lieber Fußball spielen?"
"Nee, bestimmt nicht."
Nils äffte mein "Nee" nach: "Schon komisch, wie schnell du zwischen Schwäbisch und Platt umschalten kannst."
"Ich rede doch kein Schwäbisch", protestierte ich.
"Ei sicher, das merkst du nur nicht."
Das traf mich dann doch. Sollte ich mich schon so weit angepaßt haben in dem Jahr, daß ich genauso vor mich hin schwäbele wie alle anderen hier?
"Außerdem", korrigierte ich ihn, "ist das kein Plattdeutsch sondern Hanseatisch, das ist ein Unterschied."
Nils verdrehte die Augen: "Klingt für mich alles gleich."
"Schwarzfüßler und Brotfresser", konterte ich und ich wußte, daß ich ihn damit herovrragend aufziehen konnte. Und so jagten wir uns durch die Umkleide, bis die Leute von der Ersten kamen und wir uns benehmen mußten.
Nun sitze ich hier, vor mir der Brief von Heiko. Ich antworte. Ich antworte noch heute. Mein Kopf ist voll mit Sätzen und Gedanken. Und ich weiß, daß es mir viel leichter fällt, ihm zu schreiben, als ihn anzurufen.
So der Brief ist weg. Ich habe ihn gerade zum Kasten gebracht. Aber er wird heute nicht mehr geleert. Dieses Kuhkaff! Naja, dann bekommt er ihn eben übermorgen. Ich habe jede Menge geschrieben. Eigentlich auch nichts Dramatisches, aber ich habe einfach geschrieben, geschrieben und auf einmal waren drei Seiten voll. Eigentlich habe ich ja mit dem Gedanken gespielt, ihm zu schreiben, wie es mir wirklich geht. Was ich wirklich für ihn fühle. Aber das habe ich mich dann doch nicht getraut. Vielleicht irgendwann, irgendwann, wenn wir uns mal wieder persönlich gegenüberstehen und ganz alleine sind, vielleicht dann. Ich bin so ein Feigling!
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