Freitag, 7. Februar 1997
7. Februar
"Ich habe versprochen, meinem Vater heute beim Aufräumen der Garage zu helfen", sagte Nils ungefragt, ganz so, als wollte er sich entschuldigen, daß wir uns heute nicht sehen können. Wenn ich ehrlich bin, dann war ich sogar froh, daß er beschäftigt war, so brauchte ich ihn nicht anzulügen. So eine Scheiße aber auch, aber was wäre denn, wenn ich ihm sagen würde, daß ich mich mit Markus treffe? Er würde doch nur wieder ausrasten. Also besser, er weiß es gar nicht.
Den ganzen Weg zu Markus, spielte ich mit dem Gedanken wieder umzukehren. Einfach nicht hinzugehen. Peng, aus und fertig. Ich tat es nicht. Naja und da stand ich wieder in Markus' Zimmer. Und es sah noch genauso aus wie das letzte Mal. "Hast du eigentlich mal vor, die Kisten auszupacken?" fragte ich amüsiert. "Wieso denn, kommt doch voll cool so." Anscheinend gehen unsere Ideen darüber, was cool ist oder nicht, so ziemlich auseinander. Wir quatschten über allen möglichen Krempel und mir wurde ganz langsam klar, warum er tatsächlich versuchte, sich mit mir anzufreunden. Er war total alleine. Er hat zu niemandem hier sonst Kontakt. Weder in der Klasse oder sonstwie in die Schule oder anderswo. "Die sind hier alle so deppert", meinte er ein paarmal. Ich konnte ihm ja bei den meisten Leuten zustimmen, wenn auch nicht bei allen. "Und die Mädchen sind auch so langweilig, bis auf Melanie." "Die? Die springt doch mit jedem ins Bett", platzte es aus mir heraus. Ich weiß auch nicht wieso, aber vielleicht war ich so aufgedreht, weil ich merkte, daß er wohl doch nicht schwul ist. "Echt? Und wie ist sie?" "ICH hatte sie noch nicht." "Und wieso nicht?" "Ach komm, laß mich doch mit der in Ruhe." "Stimmt ja, du bist ja mit Miriam zusammen." Ich sagte gar nichts und studierte die Faltanleitung der Umzugskartons. Wenn er annehmen wollte, daß ich mit ihr zusammen bin, dann sollte er das von mir aus denken. Ich sah keinen Grund, die Sache richtigzustellen. Dann fragte er mich noch nach ein paar anderen Mädels aus. Ich gab recht bereitwillig Auskunft. Tim das wandelnde Auskunftsbüro für einsame Heterojungs, die Anschluß suchen. Er kramte in einem seiner Umzugskartons und holte eine kleine Alufolienkugel hervor. "Willst du auch?" Ich schüttelte den Kopf. "Kriegen deine Eltern das nicht mit?" "I wo, die kommen kaum in mein Zimmer", meinte er und machte das Fenster auf. Na toll, draußen sind Minusgrade und innerhalb von kürzester Zeit werden wir hier erfroren sein, nur weil Markus einen Joint rauchen will. Naja das Ganze gestaltete sich dann ziemlich umständlich mit seinem kaputten Arm. Der Geruch stieg mir in die Nase und mir wurde übel. Ich griff meine Jacke, zog sie mir über und stellte mich ans Fenster. Als ich ihn da so sitzen sah, tat er mir fast leid. Mr. Obercool, keine Freunde, keine Clique. Mir wurde kalt, trotz Jacke. Markus schnippte die Kippe aus dem Fenster. "Ich muß los", sagte ich. Er nickte. "Übrigens", ich drehte mich noch mal um, bevor ich sein Zimmer verließ, "Miriam ist zu haben. Ich bin nicht mehr mit ihr zusammen."
Erst auf der Straße fiel mir ein, was falsch war. Das Wörtchen 'mehr' stimmte nicht, aber ich beschloß, daß dieser kleine Versprecher nicht so schlimm war.
Den ganzen Weg zu Markus, spielte ich mit dem Gedanken wieder umzukehren. Einfach nicht hinzugehen. Peng, aus und fertig. Ich tat es nicht. Naja und da stand ich wieder in Markus' Zimmer. Und es sah noch genauso aus wie das letzte Mal. "Hast du eigentlich mal vor, die Kisten auszupacken?" fragte ich amüsiert. "Wieso denn, kommt doch voll cool so." Anscheinend gehen unsere Ideen darüber, was cool ist oder nicht, so ziemlich auseinander. Wir quatschten über allen möglichen Krempel und mir wurde ganz langsam klar, warum er tatsächlich versuchte, sich mit mir anzufreunden. Er war total alleine. Er hat zu niemandem hier sonst Kontakt. Weder in der Klasse oder sonstwie in die Schule oder anderswo. "Die sind hier alle so deppert", meinte er ein paarmal. Ich konnte ihm ja bei den meisten Leuten zustimmen, wenn auch nicht bei allen. "Und die Mädchen sind auch so langweilig, bis auf Melanie." "Die? Die springt doch mit jedem ins Bett", platzte es aus mir heraus. Ich weiß auch nicht wieso, aber vielleicht war ich so aufgedreht, weil ich merkte, daß er wohl doch nicht schwul ist. "Echt? Und wie ist sie?" "ICH hatte sie noch nicht." "Und wieso nicht?" "Ach komm, laß mich doch mit der in Ruhe." "Stimmt ja, du bist ja mit Miriam zusammen." Ich sagte gar nichts und studierte die Faltanleitung der Umzugskartons. Wenn er annehmen wollte, daß ich mit ihr zusammen bin, dann sollte er das von mir aus denken. Ich sah keinen Grund, die Sache richtigzustellen. Dann fragte er mich noch nach ein paar anderen Mädels aus. Ich gab recht bereitwillig Auskunft. Tim das wandelnde Auskunftsbüro für einsame Heterojungs, die Anschluß suchen. Er kramte in einem seiner Umzugskartons und holte eine kleine Alufolienkugel hervor. "Willst du auch?" Ich schüttelte den Kopf. "Kriegen deine Eltern das nicht mit?" "I wo, die kommen kaum in mein Zimmer", meinte er und machte das Fenster auf. Na toll, draußen sind Minusgrade und innerhalb von kürzester Zeit werden wir hier erfroren sein, nur weil Markus einen Joint rauchen will. Naja das Ganze gestaltete sich dann ziemlich umständlich mit seinem kaputten Arm. Der Geruch stieg mir in die Nase und mir wurde übel. Ich griff meine Jacke, zog sie mir über und stellte mich ans Fenster. Als ich ihn da so sitzen sah, tat er mir fast leid. Mr. Obercool, keine Freunde, keine Clique. Mir wurde kalt, trotz Jacke. Markus schnippte die Kippe aus dem Fenster. "Ich muß los", sagte ich. Er nickte. "Übrigens", ich drehte mich noch mal um, bevor ich sein Zimmer verließ, "Miriam ist zu haben. Ich bin nicht mehr mit ihr zusammen."
Erst auf der Straße fiel mir ein, was falsch war. Das Wörtchen 'mehr' stimmte nicht, aber ich beschloß, daß dieser kleine Versprecher nicht so schlimm war.
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