Donnerstag, 30. Januar 1997

29. Januar

"Die Ärzte meinen, das sind irgendwelche Blutungen. Aber mit dem Baby ist alles ok." Ich saß auf dem Rand von Doris' Bett und drückte ihre Hand. Gleich nach der Schule war ich zur Ostalb-Klinik gefahren, um sie zu besuchen. Doris meint, daß sie noch ein paar Tage dort zur Beobachtung bleiben soll und daß sie dann nach Hause kann. Aber sie muß sich schonen. Das heißt wohl Aussetzen mit der Schule. Sie sagte, ich soll den anderen in der Klasse nichts sagen, weil die sowieso nichts verstehen würden. Naja, wenn sie meint. Sie hat aber wahrscheinlich sogar Recht. Auf jeden Fall geht es mir jetzt besser, wo ich weiß, daß es nichts Schlimmes mit dem Baby ist. Am Ausgang wartete Nils auf mich. Er wollte lieber unten bleiben, hatte er gesagt. Manchmal ist er komisch, naja, was soll's. "Irgendwie ist das ganz schön unpraktisch geregelt, das mit dem Kinderkriegen", sagte er. Ich mußte grinsen. "Mit Eiern wäre das doch viel praktischer." "Meinst du? Stell dir doch mal vor, statt Babies in den Kinderwagen nur noch Eier. Ach Frau Schulze, sie haben aber ein niedliches Ei in ihrem Wagen." Wir prusteten beide gleichzeitig los und beschlossen, unsere Vorschläge für den Fortbestand der Menschheit noch ein wenig reifen zu lassen. Beim Training erzählte Silvio die Story von dem Unfall vom Samstag weiter. Heute Mittag standen nämlich die Bullen bei ihnen vor der Tür, wegen des umgenieteten Leitpfahls. Da haben sie wohl Lackspuren von Enricos Wagen gefunden. Aber da er nicht da war, konnten sie wohl erst mal nichts machen. Wenn ich daran denke, wird mir jetzt noch ganz komisch. Wir haben wirklich tierisches Glück gehabt, daß uns nichts passiert ist. Wenn ich mir überlege, daß wir uns hätten überschlagen können.

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