Freitag, 15. November 1996
15. November
"Du triffst dich nächste Woche mit Miriam?"
Nils' Stimme war irgendwas zwischen vorwurfsvoll und eifersüchtig.
"Ja, leider", seufzte ich.
"Wieso DAS denn?"
"Sie hat es irgendwie geschafft, mich rumzukriegen, mit ihr Mathe zu lernen."
Sein Gesicht verdüsterte sich: "Mathe lernen? Mit dir?"
"Ja meine Güte, ich finde das auch nicht so toll. Ich werde mich einmal mit ihr treffen und dann irgendeine Ausrede finden, warum das nicht mehr geht." Nils guckte mir lange in die Augen, so als wollte er meine Gedanken lesen. Dann verzog er den Mund, seufzte und meinte: "Na gut, Hauptsache du paßt auf." Eigentlich wollte ich ihm sagen, daß er sich überhaupt keine Sorgen machen braucht. Daß es es gar keinen Grund gibt, eifersüchtig zu sein. Aber das erschien mir so überflüssig, weil so selbstverständlich, daß ich also lieber gar nichts sagte.
Was mich eigentlich viel mehr wundert, ist die Frage, woher er das überhaupt weiß? Wobei es ja eigentlich klar sein dürfte. Ich habe nix gesagt, also muß Miriam, diese dumme Ziege das rausposaunt haben. Ich wollte ihn fragen, aber mir war etwas anderes wichtiger: "Was machen wir denn heute Abend?"
"Nichts, mein Vater hat Geburtstag und wir feiern heute."
"Oh, ich könnte dazukommen", blödelte ich, "und du stellst mich deiner Familie als den neuen Schwiegersohn vor."
"Hast du ein Rad ab?" Er hatte den Scherz nicht verstanden. Vielleicht wollte er ihn auch gar nicht verstehen. Vielleicht war er auch immer noch sauer wegen der Sache mit Miriam. Es war mir egal. Ich wollte endlich, daß er sich endlich wieder normal benimmt. Wir waren gerade auf dem Weg zum Hof und ich zog ihn aufs Klo, drückte ihn an die Wand und küßte ihn. "Damit du endlich kapierst, daß ich nur dich liebe", sagte ich. In diesem Moment war mir alles egal. Ob jemand noch auf dem Schulklo war, ob jemand reinkommt, es war mir egal. Aber zum Glück waren wir alleine. Ich sah Tränen in seinen Augen, zum ersten Mal: "Es tut mir leid. Es ist doch nur, weil ich dich so liebe." Dann riß er sich los und rannte davon. Den ganzen Rest des Tages wich er mir aus, guckte mich nicht mehr an und am Ende der letzten Stunde rannte er aus der Klasse und war schon weg, ehe ich überhaupt verstand was los war. Verdammt noch mal, was sollte das? Nils fährt mit meinen Gefühlen Achterbahn und ich weiß nie, woran ich bin, oder was gerade los ist. Am liebsten hätte ich ihn angerufen, aber ich wußte ja, daß er mit seiner Family Geburtstag feierte. Ich habe solche Angst, ihn zu verlieren, aber was kann ich denn machen? Ich will doch gar nicht, daß jemand anderes über uns Bescheid weiß. Ich will doch nur, daß wir zusammen sind. Ich lief in meinem Zimmer den halben Abend auf und ab. Jedesmal wenn ich irgendwas anfangen wollte, sprang ich auf und machte wieder etwas anderes. Beim Abendbrot war ich mit den Gedanken natürlich wieder ganz woanders, ich bekam gar nicht mit, daß alle ganz erstaunt waren, daß ich an einem Freitagabend zu Hause blieb.
Dann, kurz vor halb zwölf Telefon. Nils! Er flüstert in den Hörer. Er entschuldigt sich, sagt es tut ihm leid. Ich sage, er braucht sich nicht zu entschuldigen. Verdammt, eigentlich kann ich ihn so gut verstehen, und dann wieder doch nicht. "Sehen wir uns morgen, nach den Wettkämpfen?" fragt er fast schüchtern.
Mein Herz macht wieder einen Sprung: "Natürlich!" Ich merke, wie ein Felsen von meinen Schultern genommen wird. Nils, mein liebster Nils!
Nils' Stimme war irgendwas zwischen vorwurfsvoll und eifersüchtig.
"Ja, leider", seufzte ich.
"Wieso DAS denn?"
"Sie hat es irgendwie geschafft, mich rumzukriegen, mit ihr Mathe zu lernen."
Sein Gesicht verdüsterte sich: "Mathe lernen? Mit dir?"
"Ja meine Güte, ich finde das auch nicht so toll. Ich werde mich einmal mit ihr treffen und dann irgendeine Ausrede finden, warum das nicht mehr geht." Nils guckte mir lange in die Augen, so als wollte er meine Gedanken lesen. Dann verzog er den Mund, seufzte und meinte: "Na gut, Hauptsache du paßt auf." Eigentlich wollte ich ihm sagen, daß er sich überhaupt keine Sorgen machen braucht. Daß es es gar keinen Grund gibt, eifersüchtig zu sein. Aber das erschien mir so überflüssig, weil so selbstverständlich, daß ich also lieber gar nichts sagte.
Was mich eigentlich viel mehr wundert, ist die Frage, woher er das überhaupt weiß? Wobei es ja eigentlich klar sein dürfte. Ich habe nix gesagt, also muß Miriam, diese dumme Ziege das rausposaunt haben. Ich wollte ihn fragen, aber mir war etwas anderes wichtiger: "Was machen wir denn heute Abend?"
"Nichts, mein Vater hat Geburtstag und wir feiern heute."
"Oh, ich könnte dazukommen", blödelte ich, "und du stellst mich deiner Familie als den neuen Schwiegersohn vor."
"Hast du ein Rad ab?" Er hatte den Scherz nicht verstanden. Vielleicht wollte er ihn auch gar nicht verstehen. Vielleicht war er auch immer noch sauer wegen der Sache mit Miriam. Es war mir egal. Ich wollte endlich, daß er sich endlich wieder normal benimmt. Wir waren gerade auf dem Weg zum Hof und ich zog ihn aufs Klo, drückte ihn an die Wand und küßte ihn. "Damit du endlich kapierst, daß ich nur dich liebe", sagte ich. In diesem Moment war mir alles egal. Ob jemand noch auf dem Schulklo war, ob jemand reinkommt, es war mir egal. Aber zum Glück waren wir alleine. Ich sah Tränen in seinen Augen, zum ersten Mal: "Es tut mir leid. Es ist doch nur, weil ich dich so liebe." Dann riß er sich los und rannte davon. Den ganzen Rest des Tages wich er mir aus, guckte mich nicht mehr an und am Ende der letzten Stunde rannte er aus der Klasse und war schon weg, ehe ich überhaupt verstand was los war. Verdammt noch mal, was sollte das? Nils fährt mit meinen Gefühlen Achterbahn und ich weiß nie, woran ich bin, oder was gerade los ist. Am liebsten hätte ich ihn angerufen, aber ich wußte ja, daß er mit seiner Family Geburtstag feierte. Ich habe solche Angst, ihn zu verlieren, aber was kann ich denn machen? Ich will doch gar nicht, daß jemand anderes über uns Bescheid weiß. Ich will doch nur, daß wir zusammen sind. Ich lief in meinem Zimmer den halben Abend auf und ab. Jedesmal wenn ich irgendwas anfangen wollte, sprang ich auf und machte wieder etwas anderes. Beim Abendbrot war ich mit den Gedanken natürlich wieder ganz woanders, ich bekam gar nicht mit, daß alle ganz erstaunt waren, daß ich an einem Freitagabend zu Hause blieb.
Dann, kurz vor halb zwölf Telefon. Nils! Er flüstert in den Hörer. Er entschuldigt sich, sagt es tut ihm leid. Ich sage, er braucht sich nicht zu entschuldigen. Verdammt, eigentlich kann ich ihn so gut verstehen, und dann wieder doch nicht. "Sehen wir uns morgen, nach den Wettkämpfen?" fragt er fast schüchtern.
Mein Herz macht wieder einen Sprung: "Natürlich!" Ich merke, wie ein Felsen von meinen Schultern genommen wird. Nils, mein liebster Nils!
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