Sonntag, 1. September 1996

1. September

"Nächste Woche ist wieder Schule."
Na toll, als wenn ich da nicht selber drauf gekommen wäre. Auf der anderen Seite ist es so, daß ich es gar nicht so schlecht finde. Irgendwie waren diese Ferien ziemlich komisch. Ich fühle mich, als wäre alles um mich rum in graue Watte gehüllt. Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Alles rauscht so an mir vorbei und ich habe den Eindruck, als wenn ich gar nicht dazu gehöre. Alles passiert einfach ohne mich. Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt richtig und wirklich lebe.

Bin mit dem Rad rausgefahren. Zum Kochertalweg. Wie wild die Hügel rauf nur um etwas zu spüren. Nichts. Es ist nicht so, daß ich leer wäre. Vielleicht bin ich einfach nur zu voll, um überhaupt irgendwas aufzunehmen. Alles, was ich sehe und höre, sehe und höre ich wie durch eine Wand. Das alles ist irgendwo da drüben, nicht da wo ich bin. Wo ich bin, ist nichts, da bin nur ich und ansonsten alles leer. Ich sitze auf dem Marktplatz. Überall entsetzlich fröhliche Leute, Lachen. Es ist einfach ungerecht. Warum können die Leute so fröhlich sein? Ein paar Mädels aus der Schule kommen vorbei. Ja, Hallo, ja mir gehts auch gut und tschüß. Es erscheint mir alles so kindisch. Bin ich wirklich schon soo alt? Ich weiß es nicht. Keine Lust, zu Abend zu essen. Kopfhöhrer auf und Musik an. Wegträumen.

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