Sonntag, 4. August 1996
4. August
"Wo treibst du dich nachts eigentlich rum?" wollte Phil wissen. "Ich treibe mich nicht rum, ich war am Strand."
"In der Nacht?"
"Mein Gott, ich war noch joggen und bin danach noch am Strand geblieben."
"Mit wem denn?"
Ich wurde richtig sauer auf ihn. Was stellte er denn permanent solche Fragen? "Mit niemandem, kannst du dir nicht vorstellen, daß ich auch manchmal einfach nur alleine sein möchte?"
"Ich glaube du bist viel zu oft alleine."
"Der Meinung bin ich nicht. Ich will einfach manchmal nur meine Ruhe haben."
"Der kleine Tim und das Meer. Du hast schon als du klein warst, stundenlang am Wasser gesessen und rausgestarrt."
"Als ich klein war?" ich war kurz davor zu explodieren. "Du bist gerade mal drei Jahre älter als ich. Tu' doch nicht so verdammt erwachsen. Das klingt ja gerade so, als müßtest du ständig auf mich aufpassen."
Phil zuckte zusammen: "So habe ich das doch nicht gemeint. Ich wollte nur sagen", er fing an zu stottern, "ich meine, wenn du mit jemandem reden willst..."
Shit, es tat mir leid, daß ich ihn so angefahren hatte. Ich knuffte ihn und sagte, mit mir ist alles in Ordnung. Ich weiß nicht, ob er mir geglaubt hat. Aber ich hoffe.
Naja, im Ort war heute Katholensonntag, also nix los. Es scheint, als wenn selbst das Wasser Feiertag macht, denn die See ist total träge und bleiern. Ich bin eine halbe Stunde geschwommen, aber es waren so viele Quallen im Wasser, daß ich permanent damit zu tun hatte, ihnen auszuweichen und das nervte extrem.
Am Abend großes Pizzaessen. Es ist komisch. Eigentlich dachte ich, in Italien würden wir permanent Pizza essen, aber selbst im Dorf gibt es nur eine einzige Pizzeria. Am Nachbartisch saß ein total niedlicher Junge. Er sah fast so aus wie Tobias, nur noch viel niedlicher. Und das tollste ist, er guckte immer wieder zu mir rüber und lächelte. Jedesmal wenn ich hinguckte, guckte ich in seine Augen. Natürlich passiert so was immer, wenn die ganze Family dabei ist. Shit. Und da er wohl auch mit seiner kompletten Großfamilie da war, blieb mir nichts anderes übrig, als immer nur zu gucken und zurückzulächeln. Irgendwann gingen sie und beim Rausgehen drehte er sich noch mal um, winkte und rief 'Ciao'. Shit, ich glaube ich wurde knallrot. "Kennst du den Jungen?" wollte Mom wissen. Daß sie aber auch alles mitbekommen mußte. "Ich weiß nicht, ich glaube es ist einer von den Leuten aus Rosapineta." Das stimmte zwar nicht aber was hätte ich denn sagen sollen? Aus lauter Frust habe ich noch eine zweite Portion Eis zum Abschluß gegessen. Gottseidank sind wir zu Fuß in die Pizzeria gegangen, so daß ich auf dem Rückweg noch etwas verdauen konnte.
Bin gerade wieder vom Strand zurückgekommen. Ich dachte ich könnte noch etwas am Meer schreiben. Aber der Mond ist schon nicht mehr hell genug. Und außerdem geht mir viel zu viel im Kopf herum, wenn ich da unten sitze und rausgucke; da kann ich einfach nichts Klares mehr zusammenschreiben. Ich mußte an Nils denken, an Doris, an Tobias. Was sie jetzt wohl machen? Ich kam auf eine komische Idee: Sind sie eigentlich auch da, wenn ich nicht mit ihnen zusammen bin? Ich weiß, es ist eine totale schräge Idee. Aber was wäre, wenn alles um mich herum nur für den Augenblick existiert, wo ich da bin. Dann gäbe es jetzt in diesem Augenblick kein Bergbach, kein Hamburg. Jedenfalls nicht wenn ich nicht da bin? Eine absolut schräge Vorstellung. Und dabei habe ich noch nicht einmal Wein getrunken.
"In der Nacht?"
"Mein Gott, ich war noch joggen und bin danach noch am Strand geblieben."
"Mit wem denn?"
Ich wurde richtig sauer auf ihn. Was stellte er denn permanent solche Fragen? "Mit niemandem, kannst du dir nicht vorstellen, daß ich auch manchmal einfach nur alleine sein möchte?"
"Ich glaube du bist viel zu oft alleine."
"Der Meinung bin ich nicht. Ich will einfach manchmal nur meine Ruhe haben."
"Der kleine Tim und das Meer. Du hast schon als du klein warst, stundenlang am Wasser gesessen und rausgestarrt."
"Als ich klein war?" ich war kurz davor zu explodieren. "Du bist gerade mal drei Jahre älter als ich. Tu' doch nicht so verdammt erwachsen. Das klingt ja gerade so, als müßtest du ständig auf mich aufpassen."
Phil zuckte zusammen: "So habe ich das doch nicht gemeint. Ich wollte nur sagen", er fing an zu stottern, "ich meine, wenn du mit jemandem reden willst..."
Shit, es tat mir leid, daß ich ihn so angefahren hatte. Ich knuffte ihn und sagte, mit mir ist alles in Ordnung. Ich weiß nicht, ob er mir geglaubt hat. Aber ich hoffe.
Naja, im Ort war heute Katholensonntag, also nix los. Es scheint, als wenn selbst das Wasser Feiertag macht, denn die See ist total träge und bleiern. Ich bin eine halbe Stunde geschwommen, aber es waren so viele Quallen im Wasser, daß ich permanent damit zu tun hatte, ihnen auszuweichen und das nervte extrem.
Am Abend großes Pizzaessen. Es ist komisch. Eigentlich dachte ich, in Italien würden wir permanent Pizza essen, aber selbst im Dorf gibt es nur eine einzige Pizzeria. Am Nachbartisch saß ein total niedlicher Junge. Er sah fast so aus wie Tobias, nur noch viel niedlicher. Und das tollste ist, er guckte immer wieder zu mir rüber und lächelte. Jedesmal wenn ich hinguckte, guckte ich in seine Augen. Natürlich passiert so was immer, wenn die ganze Family dabei ist. Shit. Und da er wohl auch mit seiner kompletten Großfamilie da war, blieb mir nichts anderes übrig, als immer nur zu gucken und zurückzulächeln. Irgendwann gingen sie und beim Rausgehen drehte er sich noch mal um, winkte und rief 'Ciao'. Shit, ich glaube ich wurde knallrot. "Kennst du den Jungen?" wollte Mom wissen. Daß sie aber auch alles mitbekommen mußte. "Ich weiß nicht, ich glaube es ist einer von den Leuten aus Rosapineta." Das stimmte zwar nicht aber was hätte ich denn sagen sollen? Aus lauter Frust habe ich noch eine zweite Portion Eis zum Abschluß gegessen. Gottseidank sind wir zu Fuß in die Pizzeria gegangen, so daß ich auf dem Rückweg noch etwas verdauen konnte.
Bin gerade wieder vom Strand zurückgekommen. Ich dachte ich könnte noch etwas am Meer schreiben. Aber der Mond ist schon nicht mehr hell genug. Und außerdem geht mir viel zu viel im Kopf herum, wenn ich da unten sitze und rausgucke; da kann ich einfach nichts Klares mehr zusammenschreiben. Ich mußte an Nils denken, an Doris, an Tobias. Was sie jetzt wohl machen? Ich kam auf eine komische Idee: Sind sie eigentlich auch da, wenn ich nicht mit ihnen zusammen bin? Ich weiß, es ist eine totale schräge Idee. Aber was wäre, wenn alles um mich herum nur für den Augenblick existiert, wo ich da bin. Dann gäbe es jetzt in diesem Augenblick kein Bergbach, kein Hamburg. Jedenfalls nicht wenn ich nicht da bin? Eine absolut schräge Vorstellung. Und dabei habe ich noch nicht einmal Wein getrunken.
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