Samstag, 25. Mai 1996
25. Mai
»Und wieso?«
Phil hat es heute beim Frühstück Mom und Dad erzählt. Dad wollte einfach nur wissen, wieso. Aber Phil hat nur mit den Schultern gezuckt. Ich habe erwartet, daß sie einen tierischen Zoff machen, aber nichts. Dad hat nur resigniert geseufzt und meinte: »Wenn es dann sein muß.« Mom zog ein säuerliches Gesicht, aber damit war die Diskussion zu Ende. Phil guckte mich fragend an, aber was sollte ich sagen. Das heißt, ich weiß schon, was ich dazu zu sagen habe. Aber das wollte ich nun nicht unbedingt machen, wenn Mom und Dad dabei sind, sondern habe hinterher mit ihm gesprochen. »Und warum machst du das?«
Phil überlegte lange, sehr lange: »Vielleicht, weil ich nicht weiß, was ich eigentlich machen soll?«
»Wie? Was heißt das denn?«
»Ich meine, nach dem Abi.«
»Ich denke, du willst studieren?«
»Ja, schon, aber ich weiß nicht so recht, was.«
Pfffff, ich hätte ihn nehmen können und schütteln. Ich mag ihn wirklich gerne. Aber manchmal ist es echt zum Weglaufen mit ihm, wenn er so elendig unentschlossen ist. Und jetzt geht er deswegen zum Bund. Ich bastelte ihm zig Alternativen vor, aber bei allen zuckte er nur mit den Schultern.
Irgendwann wurde es ihm zu bunt, und er wechselte das Thema: »Erzähl mir lieber mal, was dein Ringen macht.« Das klang irgendwie völlig komisch ... »was dein Ringen macht.« Als wenn das nur mein ganz spezieller Sport wäre. »Es wird immer besser«, sagte ich. »Inzwischen habe ich schon mal meinen Trainingspartner gepinnt.«
»Ist das nicht reichlich gefährlich?«
»Quatsch, anstrengend, ja o.k., aber nicht gefährlich.«
»Wieso bist du denn gerade auf Ringen gekommen?«
»Keine Ahnung«, log ich. Na ja, sollte ich ihm den wahren Grund sagen? »Hier ringen fast alle in meiner Klasse, na ja, und es macht Spaß.«
»Ich finde nur, das paßt gar nicht zu dir.«
»Wie? Das paßt nicht zu mir?«
»Du bist doch gar nicht so ein Schlägertyp.«
Die nächste halbe Stunde verbrachte ich damit, ihm zu erklären, daß Ringen nun nichts mit einer Schlägerei zu tun hat. Ich weiß nicht, ob er es kapiert hat. Er scheint irgendwie die gleiche Ader wie Mom zu haben, die meint, das wäre ein Proll-Sport. Ich habe ihm angeboten, morgen zum Pfingstturnier mitzukommen, aber er winkte ab. Na ja, auch gut.
Am Nachmittag hat Doris angerufen und gefragt, ob wir heute abend nicht ins Kino gehen. Na ja, der Film war total daneben, zwei Frauen, die ständig über ihre Probleme mit ihren Typen laberten. Auf jeden Fall hat mich das total runtergezogen, obwohl, wenn man sieht, was Heteros für Probleme miteinander haben ... fast könnte man ja froh sein, wenn man schwul ist.
Phil hat es heute beim Frühstück Mom und Dad erzählt. Dad wollte einfach nur wissen, wieso. Aber Phil hat nur mit den Schultern gezuckt. Ich habe erwartet, daß sie einen tierischen Zoff machen, aber nichts. Dad hat nur resigniert geseufzt und meinte: »Wenn es dann sein muß.« Mom zog ein säuerliches Gesicht, aber damit war die Diskussion zu Ende. Phil guckte mich fragend an, aber was sollte ich sagen. Das heißt, ich weiß schon, was ich dazu zu sagen habe. Aber das wollte ich nun nicht unbedingt machen, wenn Mom und Dad dabei sind, sondern habe hinterher mit ihm gesprochen. »Und warum machst du das?«
Phil überlegte lange, sehr lange: »Vielleicht, weil ich nicht weiß, was ich eigentlich machen soll?«
»Wie? Was heißt das denn?«
»Ich meine, nach dem Abi.«
»Ich denke, du willst studieren?«
»Ja, schon, aber ich weiß nicht so recht, was.«
Pfffff, ich hätte ihn nehmen können und schütteln. Ich mag ihn wirklich gerne. Aber manchmal ist es echt zum Weglaufen mit ihm, wenn er so elendig unentschlossen ist. Und jetzt geht er deswegen zum Bund. Ich bastelte ihm zig Alternativen vor, aber bei allen zuckte er nur mit den Schultern.
Irgendwann wurde es ihm zu bunt, und er wechselte das Thema: »Erzähl mir lieber mal, was dein Ringen macht.« Das klang irgendwie völlig komisch ... »was dein Ringen macht.« Als wenn das nur mein ganz spezieller Sport wäre. »Es wird immer besser«, sagte ich. »Inzwischen habe ich schon mal meinen Trainingspartner gepinnt.«
»Ist das nicht reichlich gefährlich?«
»Quatsch, anstrengend, ja o.k., aber nicht gefährlich.«
»Wieso bist du denn gerade auf Ringen gekommen?«
»Keine Ahnung«, log ich. Na ja, sollte ich ihm den wahren Grund sagen? »Hier ringen fast alle in meiner Klasse, na ja, und es macht Spaß.«
»Ich finde nur, das paßt gar nicht zu dir.«
»Wie? Das paßt nicht zu mir?«
»Du bist doch gar nicht so ein Schlägertyp.«
Die nächste halbe Stunde verbrachte ich damit, ihm zu erklären, daß Ringen nun nichts mit einer Schlägerei zu tun hat. Ich weiß nicht, ob er es kapiert hat. Er scheint irgendwie die gleiche Ader wie Mom zu haben, die meint, das wäre ein Proll-Sport. Ich habe ihm angeboten, morgen zum Pfingstturnier mitzukommen, aber er winkte ab. Na ja, auch gut.
Am Nachmittag hat Doris angerufen und gefragt, ob wir heute abend nicht ins Kino gehen. Na ja, der Film war total daneben, zwei Frauen, die ständig über ihre Probleme mit ihren Typen laberten. Auf jeden Fall hat mich das total runtergezogen, obwohl, wenn man sieht, was Heteros für Probleme miteinander haben ... fast könnte man ja froh sein, wenn man schwul ist.
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