Dienstag, 26. März 1996

26. März

»Hey, kommst du mit, was essen?«
Immer dienstags gibt es Mittagessen in einer Art Schulkantine, und Max fragte mich, ob ich mitkomme. Bisher fand ich ihn ziemlich nichtssagend, warum fragte er mich denn jetzt? Ich ging mit. Er ist ganz witzig und brachte mich etwas auf andere Gedanken.
Den Nachmittag verbrachte ich damit, Ordnung in meine CDs zu bringen. Irgendwann kam Mom, und wir fuhren nach Stuttgart, um Dad vom Flughafen abzuholen. Während wir warteten, fiel mir ein anderer Junge auf. Er sah richtig niedlich aus, viel kleiner als ich, ganz kurze blonde Haare und guckte ständig zu mir rüber. Einmal lächelten wir uns sogar an. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, was sollte ich machen? Was wäre, wenn ich einfach zu ihm rübergehe und ihm sage, daß ich ihn niedlich finde? Ich vertrieb den Gedanken wieder und kaufte lieber ein Eis für Lisa. Dad sieht bedrückt aus, die fast 200 Leute muß er wohl wirklich entlassen. Die Zentrale hat ihm das Go gegeben, jetzt muß er das durchsetzen.

Ich liege ich auf dem Bett und denke wieder an den Jungen vom Flughafen, den ich Jan nenne. Ich male mir aus, er wäre jetzt hier und alles wäre so einfach.

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