Freitag, 13. Februar 1998
"Wo warst du gestern? Ich habe auf dich gewartet nach dem Training."
"Ich hatte was mit Werner zu besprechen."
"Und dann bist du einfach so verschwunden? Einfach so, ohne mir Bescheid zu sagen. Ohne dich von mir zu verabschieden? Du bist einfach so abgehauen, nachdem was da passiert ist."
"Was hätte ich denn machen sollen? Du hast doch einen perfekten Schulterwurf hinbekommen."
Ich guckte Nils an. Ich versuchte irgend etwas in seinem Gesicht zu lesen. Und plötzlich war mir klar, was ich sah: Es war Angst. Nils hatte tatsächlich Angst. Er war nicht da gewesen, weil er Angst hatte. Er konnte mir nicht helfen, weil er Angst hatte. Er konnte mir nicht helfen, verdammt, ICH mußte ihm helfen. Ich ging auf ihn zu, wollte ihn in den Arm nehmen. Er wich zurück: "Tim!"
Ja, verdammt noch mal, es war große Pause und wir standen auf dem Schulhof. Aber was sollten wir machen? Wir haben uns beide, wir beide gegen den Rest der Welt. Gegen die Idioten, die nicht verstehen können, das sich zwei Jungs genau so lieben können wie ein Junge und ein Mädchen. Warum halten nicht wenigstens wir zusammen? Doch Nils drehte sich um: "Wir reden morgen. Morgen Nachmittag an unserer Stelle am Kochertalweg", sagte er und ging in Richtung Glaskasten.
Es ist aus. Es muß aus sein. Das war es. War das alles? War das jetzt wirklich alles? Ich kann nicht mehr denken, ich kann nicht mehr schreiben. Alles verschwindet, Nils ist weg. Was wäre passiert, wenn ich zu Silvio gegangen wäre und vor allen anderen gesagt hätte: 'Ja, ich bin schwul! Hast du damit ein Problem?' Was wäre passiert? Was hätte NILS gemacht? Ich habe Angst vor der Antwort, obwohl ich sie kenne. Nils, mein Nils hätte mich nicht mehr gekannt. Mich nie wieder abgesehen. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer paßt alles zusammen.
"Ich hatte was mit Werner zu besprechen."
"Und dann bist du einfach so verschwunden? Einfach so, ohne mir Bescheid zu sagen. Ohne dich von mir zu verabschieden? Du bist einfach so abgehauen, nachdem was da passiert ist."
"Was hätte ich denn machen sollen? Du hast doch einen perfekten Schulterwurf hinbekommen."
Ich guckte Nils an. Ich versuchte irgend etwas in seinem Gesicht zu lesen. Und plötzlich war mir klar, was ich sah: Es war Angst. Nils hatte tatsächlich Angst. Er war nicht da gewesen, weil er Angst hatte. Er konnte mir nicht helfen, weil er Angst hatte. Er konnte mir nicht helfen, verdammt, ICH mußte ihm helfen. Ich ging auf ihn zu, wollte ihn in den Arm nehmen. Er wich zurück: "Tim!"
Ja, verdammt noch mal, es war große Pause und wir standen auf dem Schulhof. Aber was sollten wir machen? Wir haben uns beide, wir beide gegen den Rest der Welt. Gegen die Idioten, die nicht verstehen können, das sich zwei Jungs genau so lieben können wie ein Junge und ein Mädchen. Warum halten nicht wenigstens wir zusammen? Doch Nils drehte sich um: "Wir reden morgen. Morgen Nachmittag an unserer Stelle am Kochertalweg", sagte er und ging in Richtung Glaskasten.
Es ist aus. Es muß aus sein. Das war es. War das alles? War das jetzt wirklich alles? Ich kann nicht mehr denken, ich kann nicht mehr schreiben. Alles verschwindet, Nils ist weg. Was wäre passiert, wenn ich zu Silvio gegangen wäre und vor allen anderen gesagt hätte: 'Ja, ich bin schwul! Hast du damit ein Problem?' Was wäre passiert? Was hätte NILS gemacht? Ich habe Angst vor der Antwort, obwohl ich sie kenne. Nils, mein Nils hätte mich nicht mehr gekannt. Mich nie wieder abgesehen. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer paßt alles zusammen.
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