Samstag, 28. Februar 1998

"Das mit dem Umsteigen wird auch immer schwieriger."
"Wir wollten dich ja in Stuttgart abholen, aber du wolltest ja nicht."
Oma immer noch so halsstarrig. Außerdem wäre Fliegen ja noch viel einfach gewesen. Aber sie fährt halt gerne Zug.
"Dass ihr aber auch hierher ziehen musstet..."
Ich nickte heftig, zumindest innerlich. Ich freue mich, dass sie da ist. Unsere Familie endlich wieder zusammen. Ausserdem bringt sie immer ein Stück Hamburg mit. Wir sind vom Bahnhof noch zum Wochenmarkt gefahren, weil Mom einkaufen wollte. Ich sehe Oma, wie sie über diesen kleinen schwäbischen Markt hier läuft und es ist so, als würde sie in Nienstedten über den Marktplatz gehen, ein bißchen vornehm aber nicht überheblich. Ich frage mich, wie Opa eigentlich war. Die einzigen Erinnerungen, die ich an ihn habe sind total unklar und ich weiß noch nicht einmal, ob ich die nicht nur von den Fotos habe, die ich gesehen habe.
Irgendwie seltsam. Morgen werde ich achtzehn sein und ich denke über Oma und meinen toten Opa nach.

Gleich muss ich los zum Wettkampf. Den ganzen Tag schon habe ich tierischen Muskelkater und die Gelenke tun mir auch weh, von dem Spezialtraining gestern. Ich weiß ja nicht, ob das wirklich so toll ist, so heftig vor einem Wettkampf zu trainieren. Aber Nils ist der Spezialist. Ich beschließe etwas gegen die Schmerzen zu nehmen, ich habe keine Lust, schon VOR dem Kampf gehandicaped zu sein. Also Voltaren und Ibuprofen. Rein damit!

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