Samstag, 2. November 1996
2. November
"Du sitzt ja immer noch bei den Zuschauern."
Benji stieß mich in die Seite.
"Nicht mehr lange, beim Kochertal-Turnier muß ich mitmachen."
"Das klingt ja nicht so begeistert."
"Naja, was soll ich sagen, ich denke einfach, daß ich noch nicht so weit bin."
"Oh, soll ich dir ein paar Lektionen geben?"
"Nein danke", sagte ich lachend, "ich habe schon zwei Trainer. Das reicht."
"Na bitte, wie du meinst." Ich weiß nicht, ob er den Beleidigten nur spielte.
Mir ging es bei diesem Wettkampf ganz komisch. Zigmal hatte ich vorher Nils auf der Matte erlebt. Früher fand ich seine Kämpfe interessant, das war alles. Jetzt saß ich da, fieberte jede Sekunde mit und biß auf meinen Fingernägeln rum. Es war als erlebte ich jeden Griff, jeden Wurf am eigenen Körper, als spürte ich jeden Schmerz, den er spürte. Am liebsten wäre ich dazwischen gegangen. Niemand sollte das Recht haben, meinem Nils wehzutun. Doch das mußte ich gar nicht, denn er gewann jeden Kampf. Am Schluß stand er da und schaute strahlend zu mir, als wollte er sagen: das habe ich alles nur für dich gewonnen. Ich nickte ihm zu. Wir mußten nicht reden.
Dimitri meinte, Max wäre ab sofort raus aus allen Wettkampfaufstellungen. "Wer das Team im Stich läßt, soll auch nicht mehr für das Team kämpfen", meinte er. Mir war nicht so ganz klar, was das für mich bedeutete, bis er mit seinen Gewichtsverschiebungen rausrückte: ich soll tatsächlich immer noch in der 55 kg Klasse antreten. "Das ist doch voll bekloppt. Jetzt muß ich aufpassen, was ich esse, damit ich nicht zu schwer werde."
"Es sei denn", meinte Nils, "du wirst besser als ich, dann kannst du ja in meiner Klasse ringen."
"Naja, ich denke, das wird in ein oder zwei Monaten so sein", lachte ich. Er nahm mich scherzhaft in den Schwitzkasten: "Ich brauche Gegner, keine Opfer."
"Das ist heute unsere letzte gemeinsame Nacht für die nächste Zeit", flüsterte er mir zu, "morgen kommen meine Eltern zurück." Ich wußte, was das bedeutete und nickte. Und so mache ich mich jetzt auf dem Weg zu Nils.
Benji stieß mich in die Seite.
"Nicht mehr lange, beim Kochertal-Turnier muß ich mitmachen."
"Das klingt ja nicht so begeistert."
"Naja, was soll ich sagen, ich denke einfach, daß ich noch nicht so weit bin."
"Oh, soll ich dir ein paar Lektionen geben?"
"Nein danke", sagte ich lachend, "ich habe schon zwei Trainer. Das reicht."
"Na bitte, wie du meinst." Ich weiß nicht, ob er den Beleidigten nur spielte.
Mir ging es bei diesem Wettkampf ganz komisch. Zigmal hatte ich vorher Nils auf der Matte erlebt. Früher fand ich seine Kämpfe interessant, das war alles. Jetzt saß ich da, fieberte jede Sekunde mit und biß auf meinen Fingernägeln rum. Es war als erlebte ich jeden Griff, jeden Wurf am eigenen Körper, als spürte ich jeden Schmerz, den er spürte. Am liebsten wäre ich dazwischen gegangen. Niemand sollte das Recht haben, meinem Nils wehzutun. Doch das mußte ich gar nicht, denn er gewann jeden Kampf. Am Schluß stand er da und schaute strahlend zu mir, als wollte er sagen: das habe ich alles nur für dich gewonnen. Ich nickte ihm zu. Wir mußten nicht reden.
Dimitri meinte, Max wäre ab sofort raus aus allen Wettkampfaufstellungen. "Wer das Team im Stich läßt, soll auch nicht mehr für das Team kämpfen", meinte er. Mir war nicht so ganz klar, was das für mich bedeutete, bis er mit seinen Gewichtsverschiebungen rausrückte: ich soll tatsächlich immer noch in der 55 kg Klasse antreten. "Das ist doch voll bekloppt. Jetzt muß ich aufpassen, was ich esse, damit ich nicht zu schwer werde."
"Es sei denn", meinte Nils, "du wirst besser als ich, dann kannst du ja in meiner Klasse ringen."
"Naja, ich denke, das wird in ein oder zwei Monaten so sein", lachte ich. Er nahm mich scherzhaft in den Schwitzkasten: "Ich brauche Gegner, keine Opfer."
"Das ist heute unsere letzte gemeinsame Nacht für die nächste Zeit", flüsterte er mir zu, "morgen kommen meine Eltern zurück." Ich wußte, was das bedeutete und nickte. Und so mache ich mich jetzt auf dem Weg zu Nils.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen