Sonntag, 16. Juni 1996
16. Juni
1:25
»Hi, du bist ja wirklich da.«
Na, was hat sie denn gedacht? Obwohl ich eigentlich am liebsten gleich wieder umgedreht wäre, als ich sie aus dem Bus steigen sah. Dieses Mädel hatte sich bis zum Gehtnichtmehr total geschminkt. Na toll, und mit der tauche ich in der Tofa auf. Wenn mich Nils sieht, dachte ich. Der meinte aber nur irgendwann am Abend so was wie: »Wow, hätte ich dir gar nicht zugetraut« und war dann wieder verschwunden.
Komisch war nur, daß er alleine da war und nicht mit seinem Bierdeckel-Mädel. Hab' ich da irgendwas versäumt? Jedenfalls sieht er verboten aus mit seinem Auge.
Na ja, der Abend war am Anfang noch ganz nett. Die Musik war nicht ganz so bekloppt wie beim letzten Mal. Und hinterher saß ich mit Stefanie in einer ruhigen Ecke, und wir haben richtig gut miteinander gequatscht. Nils ließ sich den Rest des Abends nicht mehr blicken. Dann habe ich sie noch zum Bus gebracht, und wir haben uns für heute Nachmittag zum Spazierengehen verabredet.
18:10
»Und hier wohnst du?« Es war wirklich völlig ohne Absicht. Wir taperten durch die Stadt, durch den Park, gingen an meiner Schule vorbei und irgendwelche Straßen lang, die ich noch nicht kannte, und plötzlich standen wir vor unserem Haus. Mir fiel nichts besseres ein, als zu sagen: »Huch, ich bin ja schon zu Hause.«
»Sieht nett aus.«
»Ja ist ganz o.k.« Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Na ja, irgendwie mußte ich sie jetzt wohl fragen, ob sie mit hoch kommen will. »Ja, na klar, gerne.« O.k., dachte ich, dann sieht Mom wenigstens, daß ich hier mit einem Mädel durch die Stadt ziehe, und kommt nicht auf dumme Gedanken. Nur war dummerweise niemand zu Hause. Auf dem Eßtisch lag ein Zettel »Sind zur Marienburg!« Dann eben nicht. Wir quatschten und hörten Musik, wobei sie einen völlig uncoolen Musikgeschmack hat und ständig irgendwas von Take That hören wollte. Dann rutschte sie irgendwie immer näher an mich ran, legte ihre Hand auf meine Schulter, kicherte und guckte mir in die Augen. Himmel, was sollte das denn jetzt. Ich wußte wirklich nicht, wie, aber plötzlich küßte ich sie. Es war ganz automatisch. Sie streichelte mir über den Kopf. Ich wußte nun wirklich nicht, was ich machen sollte. Ich stellte mir vor, es wäre Nils, und plötzlich schien es zu klappen.
Ich bekam sogar einen Ständer. Wir knutschten noch ein bißchen rum, und dann war ich der Meinung, daß das jetzt ja nun irgendwie weiter gehen muß. Also ging ich mit meiner Hand unter ihr T-Shirt und begann ihren Busen zu streicheln. Plötzlich stieß sie mich weg und schrie mich an: »Was fällt dir eigentlich ein?! Du bist ja ein totales Schwein!« Ich saß völlig baff da. Ich glaube, so verdattert war ich bisher noch nie. Was war denn plötzlich mit ihr los? Sie sprang auf, zog sich das T-Shirt runter und brüllte total hysterisch so was wie: »Schwein, Drecksau, Penner!« Dann rannte sie raus, und ich hörte unten die Tür zufallen. Ich saß da und habe bestimmt eine halbe Stunde lang die Wand angestarrt. Mein Gott, was war denn passiert? Was hatte ich denn Schlimmes gemacht? Ich bin noch mal Stück für Stück durchgegangen, aber mir fiel wirklich nichts abartiges ein. Dann bekam ich plötzlich den totalen Lachanfall. Und ich beschloß, daß dieses Mädel einfach nur total daneben ist. Ich riß die Fenster auf, überall hing dieser Geruch von ihrem Parfum in meinem Zimmer und in meiner Nase.
Als ich aus der Dusche kam, kamen gerade Mom, Dad und Lisa zurück. »Wie oft am Tag duschst du eigentlich noch?« fragte Mom. »Ich komme gerade vom Joggen«, sagte ich. Diese Szene mit Stefanie konnte ich ihr nun wirklich nicht erzählen. Aber ich würde am liebsten Nils anrufen und ihn fragen, ob das so üblich ist. Dann könnte ich ihn richtig ein wenig bedauern. Aber das würde nun absolut blöd aussehen. Also lasse ich es lieber und spiele noch ein bissel am Computer.
»Hi, du bist ja wirklich da.«
Na, was hat sie denn gedacht? Obwohl ich eigentlich am liebsten gleich wieder umgedreht wäre, als ich sie aus dem Bus steigen sah. Dieses Mädel hatte sich bis zum Gehtnichtmehr total geschminkt. Na toll, und mit der tauche ich in der Tofa auf. Wenn mich Nils sieht, dachte ich. Der meinte aber nur irgendwann am Abend so was wie: »Wow, hätte ich dir gar nicht zugetraut« und war dann wieder verschwunden.
Komisch war nur, daß er alleine da war und nicht mit seinem Bierdeckel-Mädel. Hab' ich da irgendwas versäumt? Jedenfalls sieht er verboten aus mit seinem Auge.
Na ja, der Abend war am Anfang noch ganz nett. Die Musik war nicht ganz so bekloppt wie beim letzten Mal. Und hinterher saß ich mit Stefanie in einer ruhigen Ecke, und wir haben richtig gut miteinander gequatscht. Nils ließ sich den Rest des Abends nicht mehr blicken. Dann habe ich sie noch zum Bus gebracht, und wir haben uns für heute Nachmittag zum Spazierengehen verabredet.
18:10
»Und hier wohnst du?« Es war wirklich völlig ohne Absicht. Wir taperten durch die Stadt, durch den Park, gingen an meiner Schule vorbei und irgendwelche Straßen lang, die ich noch nicht kannte, und plötzlich standen wir vor unserem Haus. Mir fiel nichts besseres ein, als zu sagen: »Huch, ich bin ja schon zu Hause.«
»Sieht nett aus.«
»Ja ist ganz o.k.« Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Na ja, irgendwie mußte ich sie jetzt wohl fragen, ob sie mit hoch kommen will. »Ja, na klar, gerne.« O.k., dachte ich, dann sieht Mom wenigstens, daß ich hier mit einem Mädel durch die Stadt ziehe, und kommt nicht auf dumme Gedanken. Nur war dummerweise niemand zu Hause. Auf dem Eßtisch lag ein Zettel »Sind zur Marienburg!« Dann eben nicht. Wir quatschten und hörten Musik, wobei sie einen völlig uncoolen Musikgeschmack hat und ständig irgendwas von Take That hören wollte. Dann rutschte sie irgendwie immer näher an mich ran, legte ihre Hand auf meine Schulter, kicherte und guckte mir in die Augen. Himmel, was sollte das denn jetzt. Ich wußte wirklich nicht, wie, aber plötzlich küßte ich sie. Es war ganz automatisch. Sie streichelte mir über den Kopf. Ich wußte nun wirklich nicht, was ich machen sollte. Ich stellte mir vor, es wäre Nils, und plötzlich schien es zu klappen.
Ich bekam sogar einen Ständer. Wir knutschten noch ein bißchen rum, und dann war ich der Meinung, daß das jetzt ja nun irgendwie weiter gehen muß. Also ging ich mit meiner Hand unter ihr T-Shirt und begann ihren Busen zu streicheln. Plötzlich stieß sie mich weg und schrie mich an: »Was fällt dir eigentlich ein?! Du bist ja ein totales Schwein!« Ich saß völlig baff da. Ich glaube, so verdattert war ich bisher noch nie. Was war denn plötzlich mit ihr los? Sie sprang auf, zog sich das T-Shirt runter und brüllte total hysterisch so was wie: »Schwein, Drecksau, Penner!« Dann rannte sie raus, und ich hörte unten die Tür zufallen. Ich saß da und habe bestimmt eine halbe Stunde lang die Wand angestarrt. Mein Gott, was war denn passiert? Was hatte ich denn Schlimmes gemacht? Ich bin noch mal Stück für Stück durchgegangen, aber mir fiel wirklich nichts abartiges ein. Dann bekam ich plötzlich den totalen Lachanfall. Und ich beschloß, daß dieses Mädel einfach nur total daneben ist. Ich riß die Fenster auf, überall hing dieser Geruch von ihrem Parfum in meinem Zimmer und in meiner Nase.
Als ich aus der Dusche kam, kamen gerade Mom, Dad und Lisa zurück. »Wie oft am Tag duschst du eigentlich noch?« fragte Mom. »Ich komme gerade vom Joggen«, sagte ich. Diese Szene mit Stefanie konnte ich ihr nun wirklich nicht erzählen. Aber ich würde am liebsten Nils anrufen und ihn fragen, ob das so üblich ist. Dann könnte ich ihn richtig ein wenig bedauern. Aber das würde nun absolut blöd aussehen. Also lasse ich es lieber und spiele noch ein bissel am Computer.
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