"Am liebsten würde ich sie ja heute schon wieder rausholen."
"Mein Gott, die werden schon wissen, was sie da machen."
"Aber es geht ihr doch schon viel besser."
Ich merke etwas ganz seltsames an mir: Ich kann nicht mehr
argumentieren. Ich will nicht mehr argumentieren. Wenn Leute mir etwas
sagen, womit ich nicht einverstanden bin, dann fällt mir nichts mehr
richtig ein, was ich antworten kann. Und ich habe keine Kraft mehr,
dagegenzuhalten. Ich weiß nicht, woran das liegt. Aber wenigstens geht
es der Kleinen besser.
Morgen fährt Nils nach Leipzig. Es ist immer schlimmer dieses Gefühl,
daß wir auseinanderdriften. Ich weiß nicht, er wird mir auf einmal so
fremd. Verdammt, das ist doch mein Nils, mein Freund. Mein Nils, den ich
liebe. Geliebt habe. Noch liebe? Ich habe das Gefühl, daß ich alle
Sachen, die um mich herum passieren, nicht mehr beeinflussen kann. Es
ist wie im Film. Es gibt ein Drehbuch, und alles läuft danach ab. Ich
kann gar nichts selber machen, selber entscheiden. Ich würde gerne den
Abend mit Nils zusammen verbringen. Aber er geht heute mit seinen Eltern
groß Essen. Toll, wahrscheinlich zur Feier des Tages. Nils auf dem Weg
in die Bundesliga. Also treffe ich mich mit Flo zum Billard. Ich werde
ein bißchen zuhören, was er mir von Ina erzählt. Ich werde ein, zwei,
drei, ganz viele Bier trinken und vergessen, was um mich herum ist. Und
ich werde früh schlafen gehen, denn morgen trainiere ich mit Marcel.
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