"Heiko!"
Schweißgebadet bin ich aufgewacht, habe Heikos Namens gerufen. Mein Herz
rast wie wild. Ich bekomme tatsächlich Panik. Draußen regnet es, es
regnet schon den ganzen Abend. Weinend bin ich wohl eingeschlafen, mit
Panik bin ich aufgewacht, kann nicht mehr einschlafen. Verdammt, was ist
mit mir los, ich werde diese Panik nicht mehr los? Ich reiße das
Fenster auf, halte meinen Kopf raus. Meine Tränen vermischen sich mit
den Regentropfen. Triefend sitze ich auf meinem Bett, versuche einen
klaren Gedanken zu fassen, versuche zu schreiben, mein Gehirn zu ordnen.
Ich zittere so, daß ich kaum meine Schrift erkennen kann. Was soll denn
das alles? Wo ist mein Verstand? Wo ist meine Logik. Also: Heiko ist
Hunderte von Kilometern weit weg in Köln, er hat einen Freund und weiß
nicht, was ich für ihm empfinde. Gibt es noch irgendwelche Fakten, die
ich vergessen habe? Wobei ich weiß ja nicht, ob das letzte überhaupt
Fact ist. Weiß er es tatsächlich nicht? Ahnt er es? Weiß er es
vielleicht ganz genau? Ok, also, schon die beiden ersten Punkte sagen
mir doch schon ganz klar, daß es nie etwas werden kann. Ja, genau eine
Sekunde überzeugt mich das und dann merke ich, wie plötzlich meine
Gedanken wieder abgleiten und mir jede Sekunde, die ich mit ihm zusammen
war wieder ins Gedächtnis zurückkommt. Jedes Wort, jedes Lächeln. Und
alles, alles bekommt für mich plötzlich eine magische Bedeutung, als
wenn er mir mit jedem Satz, mit jedem Grinsen etwas ganz bestimmtes
mitteilen wollte. Hätte ich es ihm nicht vielleicht schon längst sagen
sollen? Was ist, wenn es ihm in Wirklichkeit genau so geht wie mir? Aber
was, was verdammt noch mal, würde das ändern? Er wäre immer noch in
Köln und ich in Bergbach. Und er hätte immer noch seinen Matthes und
ich, ja ich hätte immer noch meinen Nils. Nils, eigentlich alles Glück
was ich haben kann. Ich drehe mich im Kreis. Ich komme zu keinem
Ergebnis. Ich gehe etwas raus an die Luft, laufen um zu vergessen.
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