Ich bin gelaufen, gelaufen im Regen, gelaufen, bis meine Lunge zu
platzen drohte. Bis zum Kochertalweg und wieder zurück. Nasse Zweige
schlugen mir ins Gesicht, ich merkte fast gar nichts.
Zu Hause
angekommen unter die Dusche. Egal, ob ich jemanden wecke. Aber alles
schlief. Ich konnte trotzdem nicht mehr einschlafen. Irgendwann wacht
meine Family auf. Frühstück. Ich höre mich selber, wie ich mechanisch
antworte. Plötzlich fällt mir das gemeinsame Frühstück mit Heiko ein.
Ich merke, wie die Tränen in mir aufsteigen, springe auf, murmele
irgendeine Entschuldigung und renne in mein Zimmer. Der Brief. Der Brief
an Heiko. Ich halte ihn in meiner Hand. Von Anfang an habe ich es doch
gewußt, daß ich ihn nie abschicken werde. Zu feige bin ich. Ich schließe
ihn in meinen Bisley und starre aus dem Fenster. Weiß nicht, wie lange
ich so gesessen habe.
Irgendwann ruft Mom zum Mittag. Beim Runtergehen
sehe ich den Briefträger. Ich stürze zur Tür, reiße ihm die Post aus der
Hand. Kein Brief von Heiko, keine klitzekleine Zeile. Ich sage, daß ich
keine Lust zum Essen habe und verkrieche mich wieder in meinem Zimmer.
Und kriege wieder eine Panikattacke. Wo sind meine Gedanken, wo ist mein
Kopf?.
Klingelt das Telefon? Ja, es klingelt, warum gehe ich nicht ran?
Kurz bevor der Anrufbeantworter anspringt, nehme ich den Hörer auf.
Nils ist dran. Ach ja. wir haben ja heute Wettkampf. Und ich muß
antreten. Ja, ich komme pünktlich. Ich merke, wie ich wieder total
mechanisch antworte. Wie ich ganz automatisch meine Tasche packe. Ich
werde jetzt losfahren.
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