"Ich weiß nicht, was ich sagen soll."
"Dann sag' einfach nichts."
Nils legte seinen Kopf gegen meinen und fing an zu weinen. Nils weinte
tatsächlich. Es war kurz nach Mitternacht. Ich hatte alles für das
Picknick vorbereitet, dann hatte ich ihm die Augen verbunden, die Kerzen
angezündet (was bei dem Wind gar nicht so leicht war) und den
Champagner aufgemacht. Um Punkt Mitternacht habe ich ihm die Binde
abgenommen und er konnte das gar nicht fassen. Er fing wirklich an zu
weinen.
"Happy Birthday."
Statt einer Antwort drückte er mich an sich. Es muß schon eine völlig
seltsame Szene gewesen sein. Da sitzen zwei Jungen mit Champagnergläsern
mitten im Wald in einem Kerzenmeer und liegen sich in den Armen. Aber
da war niemand außer uns beiden. Und wir beide waren uns genug. Ein
Geburtstagspicknick um Mitternacht. Ein wenig Angst hatte ich, daß Nils
das albern finden würde. Aber er war hin und weg. Wir schlugen uns den
Bauch voll, tranken zwei Flaschen Champagner aus und duselten vor uns
hin. Das Wetter meinte es gut mit uns und wir schliefen tatsächlich ein.
"Verrückt", murmelte Nils beim Einschlafen, "verrückt, aber sooo schön."
Um sechs Uhr wurde ich wach. Kalt und hart war der Boden. Nils lag in
meinem Arm. Unten in Bergbach läutete die Heilige Angela von Irgendwas
zur Morgenmesse. Romantisch, verrückt, aber auch ganz schön unbequem.
"Jeder eine Flasche...das macht schon ganz schön müde, was?"
"Allerdings. Aber es war der schönste Geburtstag, den ich hatte."
Ich grinste. Wir sammelten unseren Picknickkram ein und taperten langsam in Richtung Ort.
"Heute abend um sieben?"
"Heute abend um sieben. Doris kommt übrigens auch."
"Sehr schön, es wird bestimmt nett."
"Ich denke auch."
"Wenn auch nicht so nett, wie die letzten beiden Nächte mit dir." Er küßte mich heftig zum Abschied.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen