"Da sind die Kölner", meinte Nils.
Ich konnte nicht so richtig gucken, weil ich gerade mitten in einem
Hüftschwung steckte und unsanft auf dem Boden landete. Als ich mich
wieder etwas berappelt hatte, schaute ich auf und sah zwei Leute am
anderen Ende der Halle. Aber da mir die ganze Angelegenheit ziemlich
egal war, übte ich weiter den Hüftschwung. Bis sie schließlich näher
kamen. Dimitri begrüßte sie und auch Flo schien sie zu kennen. Und dann
guckte ich richtig hin und von einer Sekunde auf die andere traf mich
ein Blitz. Es gibt Leute, die können in einen Raum kommen und fallen
nicht weiter auf. Und dann gibt es Leute, die kommen irgendwo rein und
sind irgendwie so wie ein strahlender Diamant in einem Haufen Dreck.
Herrje, das klingt jetzt aber total schrill. Auf jeden Fall, dieser eine
Typ ist total süß. Ich weiß gar nicht, was ich an ihm so toll finde.
Sind es seine Augen? Sein Gesicht? Ich weiß es. Ich weiß es seit dem
Moment als sich unsere Blicke zum allerersten Male trafen: es ist sein
Lächeln. Es ist so ein total liebes und offenes Lächeln aber
gleichzeitig doch etwas unsicher, so sieht es jedenfalls aus. Seine
Augen strahlen dabei. Ich weiß nicht wie, ich stand auf und ging auf ihn
zu. Irgendwas stotterte ich, ich weiß nicht mehr was. Und er, er guckte
mir in die Augen und lächelte. Mir wurde heiß und ich merkte, wie ich
einen knallroten Kopf bekam.
"Ich bin Heiko", sagte er.
"Aha." Ich brachte tatsächlich nicht mehr als 'aha' heraus. Red mit ihm,
verdammt noch mal, sag was, irgendetwas, dachte ich. Mir fiel nichts
ein. Zum Glück dauerte diese peinliche Situation nicht lange, denn wir
mußten alle wieder auf die Matte.
Ich konnte nicht anders. Ich mußte immer wieder zu ihm rübergucken und
genau in den Momenten guckte er auch. Das ist doch nicht normal so was.
Ich meine, was passiert denn hier? Zum Glück hat er mit Flo trainiert.
Ich glaube, ich hätte keinen vernünftigen Griff zustande gebracht.
Als er dann nach dem Training den anderen Kölnern in Richtung
Jugendherberge taperte, guckte er mich vorher noch mal an und seitdem
bin ich noch viel verwirrter als vorher.
"Du bist so still", meinte Nils auf dem Heimweg.
"Ach ich weiß auch nicht. Vielleicht bin ich einfach nur ein bißchen fertig von dem ganzen Training und so."
Er blickte mich besorgt an: "Hast du dir was getan?"
"Nein, nichts passiert, noch alles dran."
"Da hoffentlich, ich will schließlich einen kompletten Tim im Urlaub haben."
Unser
langer Kuß zum Abschied. Verdammt, was ist mit mir los. Es war schön,
aber es fehlte etwas, wo war das Kribbeln? Wo war das Drehen im Kopf?
Ich verstehe das nicht! Was passiert mit mir? Mir geht auf einmal dieser Heiko nicht mehr aus dem Kopf. Das geht doch nicht.
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