"Weißt du was? Wir können deinen Geburtstag reinfeiern! Meine Eltern fahren heute über's Wochenende nach Ulm."
Mein Nils. Mein kleiner großer Nils. Ich finde es total lieb. Dabei kann
ich gar nicht verstehen, was die Leute alle für ein TamTam um meinen
Geburtstag machen. Meine Güte, wenn ich jetzt 18 werden würde. Ok, das
wäre was anderes, aber so. Selbst Markus hat mich auf meinen Geburtstag
angesprochen. Aber ich glaube eher, weil er geglaubt hat, daß ich eine
Party mache. Mache ich aber nicht, ätsch. Das fehlte mir noch, so eine
Kiff-und-Sauf-Orgie bei mir. Und dann noch Markus und Nils zusammen. Das
würde ja sowieso Zoff geben.
Jetzt sitze ich am Fenster und gucke raus. Der Himmel ist klar und ich
kann die einzelnen Sternbilder erkennen. Da draußen sind Millionen von
Sternen, Millionen von Planeten, und bestimmt ist da jede Menge Leben.
Und wir hier unten spielen unsere kleinen Spielchen. Verstecken uns,
weil wir schwul sind, während die anderen ihre dummen Sprüche machen.
Während da oben, vielleicht in dem Augenblick, eine Sonne explodiert und
Milliarden Leben auslöscht. Oh meine Güte, was habe ich denn für wirre
Gedanken? Aber ich mache mir immer öfter Gedanken darüber, daß man, oder
ich, eigentlich gar nichts ist, wenn man sich dieses riesige Universum
anguckt. Aber auf der anderen Seite....ich weiß ja auch nicht.
Ich muß mich so langsam fertig machen. Um neun Uhr will ich bei Nils
sein. Mom und Dad habe ich gesagt, daß ich mit einigen Freunden meinen
Geburtstag reinfeiere. Ich habe ihnen aber versprochen, morgen zum
Frühstück wieder da zu sein.
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